Full text: Neuzeitliche Weltgeschichte der Weltmächte

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Persischen Meerbusen hinzöge und umfaßte militärisch geschulte Völker. 
Er hätte zwar zwei Fronten zu verteidigen, aber er wäre auch in der 
Lage, Rußland wie England in Schach zu halten und er entlastete 
Deutschland vor allem von dem ungeheuern Druck, den die britische 
Kriegsflotte in der Nordsee ausübt. Dieser Bund wäre nach Moltkes 
Wort stark genug, allen Nachbarn den Krieg zu verbieten und er schüfe 
vor allem eine weltpolitische Interessengemeinschaft zwischen drei Nationen, 
die solange sich zu ihrem Schaden befehdet haben. Die Gemeinschaft 
würde sich insbesondere auch in wirtschaftlicher, kultnrlicher Arbeit 
äußern und das kulturreiche deutsche Volk fände in ihm die offene 
Tür, die es für sein friedliches Schaffen und seine wirtschaftlich-knltnr- 
liche Ausdehnung braucht. Die Weltgeschichte und Weltwirtschaft 
drängt mit Macht nach der Aufrichtung geschlossener, zum mindesten 
scharf abgegrenzter großer Wirtschaftsreiche und -gebiete; daher ist es 
auch für uns eine Lebensfrage, daß wir uns noch einen genügenden 
Ramn für unsern wirtschaftlichen Betätigungsdrang sichern. Dabei 
wahrte jede Nation ihre Eigentümlichkeiten und keine würde die Beute 
der Eutvolklichungssucht der andern. Das Deutsche Reich, der Hort 
und der Musterstaat des Bundesstaates, ist für eine solche Bündnis-. 
Politik am besten geeignet. Damit würden in neuen zeitgemäßen Formen 
und Abänderungen die weltherrschaftlichen Ziele der früheren deutschen 
Kaiser wieder ausgenommen und fortgesetzt, nämlich die der Kreuzzugs¬ 
zeit. Unsere Znknnft liegt eben nicht in Übersee, nicht in überseeischen 
Kolonien. Sie haben ihre hohe wirtschaftliche Bedeutung als Er- 
zeuguugs- und Bezngsstätten für tropische Produkte, sowie für die uns 
fehlenden Rohstoffe, Getreide und Vieh; aber niemals wird es uns 
möglich sein, die „Schutzgebiete" mit Ausnahme von Neusaß (Deutsch- 
Südwest) zu wirklichen L-iedelungsgebieten, zu einem Jung- und Neu¬ 
deutschland zu machen. 
Die Zukunft unseres deutschen Volkes liegt nicht auf der See, sondern 
auf dem Festlande, besonders im Osten und Südosten, weshalb vor¬ 
nehmlich dahin, ins Donaureich und in die Türkei der Strom unserer 
Auswanderer zu lenken wäre. Dort wartet ihrer eine große Kultur- 
ausgabe ; dort können sie dafür sorgen, daß die Welt am deutschen 
Wesen tatsächlich genest; dort genießt bereits die deutsche Sprache und 
der Deutsche wie auch das Deutsche Reich eine hohe Achtung. Dort 
können uns auch England und Rußland ungeschoren lassen und sie 
werden es, sobald wir sie von der Friedlichkeit unsrer Kulturabsichten 
überzeugen wie von der Festigkeit unseres Willens. Die Erde wird 
eben immer mehr in Jnteressenkreise der Weltmächte geteilt und da¬ 
durch allein wird in Zukunft der Weltfriede gewahrt, daß keine Welt¬ 
macht die Zirkel der andern stört. Dem Deutschen Reiche und dem 
Deutschtum bliebe naturgemäß die führende Rolle in diesem Dreibunde 
und das käme auch der Lösung des Sprach- und Völkerkampfes in
	        
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