fullscreen: Poesie und Prosa aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert

Martin Opitz. 9 
schung des Todes, brieffe, verlangen nach den abwesenden, 
erzehlung seines eigenen Lebens vnnd dergleichen geschrieben; 110 
wie dann die menster derselben, Quidius, Propertius, Tibul⸗ 
lus, Sannazar, Secundus, Lotichius vnd andere außweisen. 
Das ich der Echo oder des Wiederruffes zue ende der 
woͤrter gedencke, thue ich erstlich dem Dousa zue ehren, welcher 
mit etlichen solchen getichten gemacht hat, das wir etwas dar⸗ 115 
von halten; wiewol das so Secundus geschrieben (wie alle 
andere seine sachen) auch sehr artlich ist: darnach aber, weil 
ich sehe, das sie bey den Frantzosen gleichfalls im Gebrauche 
sein; bey denen man sich ersehen kan. So sind jhrer auch 
zweyh in meinen deutschen Poematis, die vnlengst zu Straß- 120 
burg auß gegangen, zue finden. Welchen buches halben, 
das zum theil vor etlichen jahren von mir selber, zum theil 
in meinem abwesen von andern vngeordnet vnd vnvbersehen 
zuesammen gelesen ist worden, ich alle die bitte denen es zue 
gesichte kommen ist, sie wollen die vielfaͤltigen maͤngel vnd 125 
irrungen so darinnen sich befinden, beydes meiner jugend, 
(angesehen das viel darunter ist, welches ich, da ich noch fast 
ein knabe gewesen, geschrieben habe) vnnd dann denen zue— 
rechnen, die auß keiner boͤsen meinung meinen gueten namen 
dadurch zue erweitern bedacht gewesen sein. Ich verheiße 130 
hiermitl, ehestes alle das jenige, was ich von dergleichen 
sachen bey handen habe, in gewiße buͤcher ab zue theilen, 
vnd zue rettung meines geruͤchtes, welches wegen voriger 
vbereileten edition sich merdlich verletzt befindet, durch offent⸗ 
lichen druck jedermann gemeine zue machen. 135 
Hymni oder Lobgesaͤnge waren vorzeiten, die sie jhren 
Goͤllora vor dem allare zue singen pflegten, vnd wir vnserem 
GOtt singen sollen. Dergleichen ist der lobgesang den Hein⸗ 
sius vnserem erloͤser, vnd der den ich auff die Christnacht 
geschrieben habe. Wiewol sie auch zuezeiten was anders 140 
loben; wie bei dem Ronsard ist der Hymnus der Gerechtig⸗ 
keit, der Geister, des Himmels, der Sternen, der Philosophie, 
der vier Jahreszeiten, des Goldes ꝛ. 
Sylven oder waͤlder sind nicht allein nur solche car- 
mina, die auß geschwinder anregung vnnd hitze ohne arbeit 145 
von der hand weg gemacht werden, sondern, wie jhr name 
selber anzeiget, der vom gleichniß eines Waldes, in dem
	        
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