Full text: Die Neuzeit (Theil 3)

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bemüht, die Ergebnisse der Naturwissenschaften practisch zu verwerthen. 
Böttcher in Meißen entdeckte 1709 das Porzellan; das von dem 
Holländer Drebbel erfundene Thermometer wnrde durch Fahren¬ 
heit und Reaumur verbessert, Franklin erfand den Blitzableiter, 
der Frauzose Moutgolfier 1782 den Luftballon. Das ^hier- und 
Pflanzenreich wurde vou Buffon und Sinne systematisch geordnet, 
des 1789 entdeckte Galvanismus öffnete dem Forschungstriebe ein 
neues Gebiet; die Himmelskunde bereicherte sich durch Herschels 
Auffindung des Uranus 1781. 
6. Der Handel und das Gewerbe Deutschlands litten in 
dieser Periode noch schwer unter den Nachwehen des dreißigjährigen 
Krieges. Am meisten arbeitete sich Kursachsen empor, da man hiei 
die Bewirtschaftung des Sandes und den Bergbau ebenso eisrig be¬ 
trieb wie die Fabrikation in Tuch- und Leinenwaaren. Leipzig 
wurde eine blühende Handelsstadt. Preußen hob sich durch die 
Einwanderung fremder Kolonisten und die unermüdliche Sorge 
Friedrichs II. für den Wohlstand seiner Unterthanen. Auch Joseph II. 
that viel sür die wirtschaftliche Entwickelung seines Landes. vsn 
Norddeutschland wurde Hamburg Welthandelsstadt, seitdem mit der 
Unabhängigkeit der nordamerikanischen Colonien der Handel mit diesen 
Staaten freigegeben worden war. Der Verkehr zwischen dem nörd¬ 
lichen und südlichen Deutschland vermittelte Frankfurt a. M. 
Der Vorrang im Welthandel gehörte im Anfange dieses Zeit¬ 
raumes noch den Holländern. Seit der Navigationsacte ging 
Hollands Handelsprincipat allmählich auf die Engländer und auf 
die Franzosen über, welche unter Colberts Verwaltung eine be¬ 
deutende Handelsmacht erlangt hatten. Eine Zeitlang hielt Frankreich 
die Concurrenz mit England aus, musste diesem aber zuletzt den 
Vortritt lassen, nachdem es im Seekriege seine nordamerikanischen 
Besitzungen an die Engländer verloren hatte. Die ungeheuren Er¬ 
oberungen der englischen Compagnie in Ostindien stchertett Gro߬ 
britannien die erste Stellung unter den handeltreibenden Staateil. 
London wurde Haupthandelsplatz in der Welt. Von nun an gaben 
die Handelsinteressen in der englischen Politik den Ausschlag. 
Der Handelsbetrieb im vorigen Jahrhundert war trotz des Auf¬ 
schwunges, den er nahm, ein vielfach gebundener. Die Bevormun¬ 
dung des Staates trat besonders drückend bei der Ertheilnng von 
Privilegien hervor, womit einzelne Handels gesellschasten bedacht
	        
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