Full text: Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks

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Als Osnabrück eine Festung war. 
Während heutzutage Streitigkeiten durch das Gericht entschieden weiden, 
kämpften in alten Zeiten die Ritter, Fürsten und Städte vielfach mit den 
Waffen für ihr Recht. Da gab es viel Kampf und Streit im lieben Vater- 
lande. Die Ritter schützten sich durch feste Burgen, und die Städte umgaben 
sich mit Mauer und Graben. 
Osnabrück war zuerst recht klein und hatte kaum ein paar Tausend Ein- 
wohner. Häuser standen nur um den Dom und den Markt herum bis an 
die Hase; diese schützte von der einen Seite, während von Süden her der 
Wüstengraben die Stadt umgab. Er floß durch die heutige Hakenstraße 
und teilte sich dann in zwei Arme. Der eine führte über die Krahn- und 
Herrnteichsstraße, der andere durch die Lohstraße in die Hase. Diese älteste 
mit einer Mauer umgebene Stadt nannte man wohl die „Burg". Als aber 
draußen in der Gegend der Lohstraße und der Gildewart neue Häuser ent- 
standen, baute man eine weitere Mauer, die auch diesen neuen Stadtteil 
(„Butenbnrg") mit einschloß. So entstanden Hasemauer, Bocksmauer 
und Rolandsmauer. Auch ein neuer Graben wurde angelegt (Straße 
Neuergraben). In späteren Zeiten kam noch die Neustadt hinzu. Man 
legte nun aber einen breiten und hohen Wall mit tiefem Graben um die 
Stadt und erbaute feste Türme und starke Tore. Da der Feind gern die 
draußen liegenden Äcker verwüstete und das Vieh raubte, legte man in 
weitem Bogen um die Stadt die Landwehr an, von deren Wachttürmen 
(Wulfter Turm) der „Törner" nach dem Feinde ausschaute. Die Landwehr 
bestand aus einem mit dichtem Gebüsch bewachsenen Walle mit Graben; 
Reste davon sind noch in der Eartlage und am Gertrudenberge er- 
kennbar. 
Wenn der „Törner" durch einen Hornstoß den Feind ankündigte, trieben 
die Hirten das Vieh ein, und die Bürger eilten vom Felde nach Hause. In 
der Stadt läutete man Sturm, und die Zugbrücken wurden hochgezogen. 
Der Bürger legte Brustharnisch und Schuppenkragen an, stülpte den Eisen- 
Hut auf den Kopf, nahm Hellebarde oder Armbrust und eilte auf die 
Wälle. Der Feind aber hatte das Nachsehen und zog meistens ab. Manch- 
mal wurde aber die Stadt lange Zeit belagert; dann brachen oft Hungers- 
not, Krankheiten oder Feuer aus. Wenn der Feind in die Stadt ein- 
dringen konnte, mußten die Bürger schwere Bußen bezahlen und harte 
Strafen erleiden. 
Aufgaben: 1. Forme im Sandkasten Wall und Graben! 2. Fertige eine 
Zugbrücke an! 3. Beschreibe die Waffen der Bürger in jener Zeit! (Museum.)
	        
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