Full text: Das Altertum (Teil 1)

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Diesen geweihten Scharen folgten die Bürger im langen Zuge, ange> 
führt von ihren Vorstehern, und die waffengerüsteten Jünglinge zu 
Roß und zu Fuß machten den Beschluß. Dann wurde der Göttin 
eine Hekatombe (hundert) Rinder geopfert, und eine große Speisung 
des Volkes machte den Beschluß. 
Phöbos Apollon war der Sohn des Zeus und der Leto, einer 
der Gemahlinnen des Zeus, die man ursprünglich nur an bestimmten 
Orten als solche verehrt hatte. Auf der unfruchtbaren Felseninsel Delos 
wurde er, so erzählt die Sage, zugleich mit seiner Schwester Artemis 
geboren. Apollon ist ein ernster und erhabener Gott. Sein Beiname 
Phöbos bedeutet „der Reine". Er ist der Reine, der Lichtgeborene, 
der Freund alles Schönen und der Rächer alles Unedlen. Pfeil und 
Bogen sind seine Waffen, damit erlegt er die Ungeheuer, die Über¬ 
mütigen und sendet Seuchen in das Heer, dem er zürnt. Einst rühmte 
sich Niobe, die Gemahlin des Königs Amphion von Theben, daß 
sie stolzer sein könne als Leto, denn diese habe nur zwei Kinder, sie 
aber habe sechs blühende Söhne und ebenso viele blühende Töchter. 
Das erregte den Zorn Apollons und seiner Schwester Artemis. Mit 
ihren Pfeilen töteten sie die Kinder der Niobe, Apollon die Söhne, 
Artemis die Töchter. Die arme Mutter wurde von so furchtbarem 
Schmerze ergriffen, daß Zeus sich ihrer erbarmte und sie in Stein 
verwandelte. So kann man sie jetzt noch sehen auf dem einsamen 
Gebirge Sipylos. Aus ihren Augen rinnen Bäche herab, das sind 
die Thränen, die jetzt noch fließen. 
Aber Apollon ist nicht nur ein Gott des Todes und Verderbens, 
sondern auch ein Beschützer der Tapferen und Guten. Dem Faust¬ 
kämpfer, dem Bogenschützen ist er hold, und sein Sohn ist Asklepios, 
der Gott der Heilkunde. Auch die Früchte des Feldes und die Tiere 
im Walde beschützt er, besonders den Herden läßt er seinen Schutz zu 
teil werden, er selbst hat die schönsten Rinder. Im Frühlinge feierte 
man dem Apollon ein Fest, bei dem frohe Gesäuge, Päanen, die 
größte Rolle spielten. Denn im Winter, sagte man, wohne der Gott 
im äußersten Norden jenseit der kalten Nordwinde bei den fernen 
Hyperboreern in einem Lande, wo ewig milde Lüfte wehen, aber im 
Frühling komme er auf einem von Schwänen gezogenen Wagen wieder 
in die griechische Heimat zurück. 
Als Gott des Lichtes, das überall hindringt, ist Apollon auch der 
Gott der Weissagung. In Delphi, ant Fuße des Parnassosgebirges, 
hatte er seine Orakelstätte, dort verkündigte er durch den Mund einer 
Priesterin, Pythia genannt, den Willen des Zeus. Dort in Delphi 
stand ein alter Tempel, welcher von einem Drachen bewacht wurde, der
	        
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