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Marianen und zu den Philippinen, die er für die Krone Spanien in
Besitz nahm. Auf einer dieser Inseln hals er einem Häuptlinge gegen
dessen Feinde kämpfen, wurde von einem vergifteten Pfeile getroffen
und starb. Von vier Schiffen, die noch übrig waren, mußten drei
im Sundaarchipel wegen Untüchtigkeit zurückgelassen werden, nur eins,
die „Viktoria", mit Gewürzen reich beladen, kehrte unter Führung bei
Cano's int Juli 1522 nach Spanien zurück. Nicht mehr als 13 Mann
sahen die Heimat wieder, alle anderen waren den Strapazen erlegen. Seit
dieser denkwürdigen Weltumsegelung ist die Erdoberfläche bekannt, denn
was noch zu entdecken war und was noch nnentdeckt ist, beeinträchtigt
den Gesamtüberblick nicht. Der Mensch überschaute nun sein Herrscher¬
gebiet, und es blieb ihm nur noch die Aufgabe, sich wohnlich daraus
einzurichten, es im einzelnen genau kennen zu lernen und im großen
nach dem Maße seiner Kräfte zu verwerten.
Leider wurden die großen Entdeckungen des 15. und 16. Jahrhun¬
derts mit der Schmach der Sklaverei befleckt. Schon die Portugiesen be¬
trachteten bei ihren Fahrten an der Westküste Afrikas den Sklavenraub
und Sklavenhandel als wohlverdienten Gewinn, und die Spanier be¬
reicherten sich in Amerika durch den Vertrieb der Menschenware. Die
Indianer mußten ihre Plantagen bebauen, und als der mitleidige Priester
Las Casas sah, daß die schwächlichen Eingeborenen den schweren
Arbeiten in der Sonnenglnt erlagen, empfahl er — Neger als Sklaven
einzustellen. Man folgte seinem Rate, und der Boden Amerikas be¬
deckte sich mit Herden — geknechteter Neger. Diese herzlose Behand¬
lung der Wilden verband sich merkwürdigerweise mit einer schwärme¬
rischen Religiosität. Alle Eroberungen vollbrachte man im Namen
Gottes, Christi und der heiligen Jungfrau, die eroberten Plätze erhielten
die Namen der Heiligen. Nur die sittliche Kraft des Christentums
ließ man nicht ans sich wirken.
Zum Nachlesen: Poggendors, Geschichte der Physik; G. Stein,
die Entdeckungsreisen in alter und neuer Zeit.