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fische Volk aber traute ihm nicht. Selbst treue Anhänger des König¬
tums, die entschiedene Gegner der Revolution und Napoleons gewesen
waren, wie der geistreiche Schriftsteller Chateaubriand, sprachen und
schrieben gegen die Regierung. In der That begünstigte Karl X. den
Adel und die Geistlichkeit in auffallender Weise. Die Emigranten aus
der Revolutionszeit erhielten eine Geldentschädignng für ihre Verluste,
die katholischen Geistlichen erlangten die außerordentliche Gewalt, alle
sogenannten „Heiligtumsschänder", was in ihrem Sinne mit „Anders¬
gläubigen" ziemlich zusammenfiel, gleich Vatermördern zu verfolgen.
Die Folge war, daß die Opposition bald auch in der Kammer lant wurde.
Da beschloß Karl X., die widerspenstige Partei der Revolutionäre, mit
der allein er im Widersprüche zn stehen meinte, durch Gewaltmaß-
regeln zu zähmen. Er verabschiedete die bisherigen Minister nnd stellte
einen der verhaßtesten Royalisten, Polignae, an die Spitze des neuen
Ministeriums. Gleichzeitig aber, um die Aufmerksamkeit des Volkes von
den inneren Angelegenheiten abzulenken, erklärte er dem Bey von
Algier, der die französischen Seefahrer belästigte, den Krieg. Der
Kriegsminister Bourmont, ein General aus Napoleons Zeit, der
aber seinen Herrn in der Not verlassen hatte, leitete das Unternehmen.
Die französischen Waffen waren siegreich, Algier ward erobert. Dieses
Ereignis würde zu andrer Zeit der Regierung den lautesten Beifall
des Volkes eingebracht haben, aber jetzt war die Nation so sehr mit
inneren Angelegenheiten beschäftigt, daß sie darauf wenig achtete. Denn
Karl X. unterzeichnete die berüchtigten drei Ordonnanzen, durch
welche er die neugewählte Deputierteukarnrner, bevor sie noch zn-
sammenbernfen worden war, auslöste, ein neues, den Großgrundbesitz
übermäßig begünstigendes Wahlgesetz publizierte und für die Tages¬
blätter die Censur einführte. Am Abend des 27. Juli 1830 brach
der Aufstand in Paris aus. Der König war in St. Clond, General
Marnwnt hatte den Oberbefehl über die Truppen in der Hauptstadt;
da aber viele Soldaten zum Volke übergingen, zog er auch nach
St. Cloud ab. Nun erst nahm Karl X. die unglückseligen Ordonnanzen
zurück uud entließ Polignae. Da er aber zögerte, ein neues, freisinniges
Ministerium zn berufen, so setzten die Leiter der Bewegung, Casimir
Perier, Gerard, Guizot, Lafitte, La Fayette und andere, eine provisorische
Regierung ein, an deren Spitze Lafitte und La Fayette standen. Die
nachträglichen Versprechungen Karls X. fanden kein Gehör, dagegen ver¬
handelte man mit dem Herzog von Orleans, dem Sohne des bekannten
Philipp Egalite. Der Herzog hatte bis zum letzten Augenblick dem Könige