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sich als Diener verkleidete. Trotzdem gelangte er mit seinen Begleitern
unbemerkt aus dem Schlosse nnd in die Wagen. Ter schwedische Graf
Axel von Fersen nahm die Stelle des Kutschers ein und brachte den
Zng glücklich nach der nächsten Poststation. Ungehindert gelangten die
hohen Reisenden nach Chalons a. d. Marne und nach St. Menehonld,
aber hier wurden sie erkannt. Die Husarenpiquets, die seit 24 Stunden
auf der Straße hin- und herritten, hatten die Bevölkerung argwöhnisch
gemacht, der große Reisewagen und die Diener in glänzender Livree fielen
auf, man staunte, drängte sich heran, nnd als der König unvorsichtiger Weise
in St. Menehould, während die Pferde gewechselt wurden, das Wagenfenster
in die Höhe schob, erkannte ihn der Sohn des Postmeisters, Dro net hieß
er, indem er das Gesicht des Reisenden mit dem Bildnisse des Königs auf
den Münzen verglich. Schnell ritt er mit einem Freunde voraus nach
Varennes, um die über den Fluß Aire führende Brücke und damit die
Straße nach Montmedy zu versperren. Als der königliche Zug an der
Brücke ankam, hinderte ein umgeworfener Wagen die Weiterfahrt. Der
Militärposten, welcher hier den König erwarten sollte, war nicht zur
Hand, die Diener oder vielmehr als Diener verkleidete Gardes du
Corps, hatten keine Waffen, und der König konnte sich zu einem raschen
Entschlüsse nicht aufschwingen. Dagegen ritten zwei mit Flinten be¬
waffnete Männer an den Wagen heran und verlangten die Pässe zu
sehen, es waren Dronet und sein Freund; der Gemeindevorstand, ein Ge¬
würzkrämer, kam auch hinzu, ersuchte die Reisenden aufzusteigen und
lud sie ein, ihm in seine Wohnung zu folgen. Es war Abend, trotz¬
dem wuchs die Menge der Neugierigen vor dem Haufe. Die Sturm¬
glocke wurde geläutet, von allen Seiten eilten Nationalgarden herbei.
Der König hatte den Versuch, unbekannt zu bleiben, ausgegeben, sich
dem Gemeindevorstand entdeckt nnd bat nun, ihn ziehen zu lassen, er
habe nichts gegen die Freiheit der Nation im Sinne und wolle nicht
ins Ausland gehen. Vergebens! Offiziere, die in der Nähe kleine
Reiterabteilungen befehligten, eilten herbei und boten ihre Hilfe an,
sie wollten die königliche Familie in ihre Mitte nehmen und über den
Fluß bringen, Ludwig XVI. konnte sich zn nichts entschließen. Morgens
zwischen 5 und 6 Uhr kam eine Gesandtschaft aus Paris an und
überbrachte den Befehl der Nationalversammlung, den König an¬
zuhalten und nach der Hauptstadt zurückzuführen. Die Pariser waren
zwei Tage lang in nicht geringer Aufregung und Verlegenheit ge¬
wesen. Furcht, besonders auch vor einem gewaltsamen Eingreifen der
auswärtigen Mächte, kleinmütige Verzagtheit derer, welche die Rache