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1076 Ein Nationalconcil zu Worms setzt den Papst ab: 
der Papst bannt den König, setzt ihn ab und ent¬ 
bindet alle Unterthanen ihres Treueides. Die 
Fürsten fallen vom Kaiser ab und beschliefsen auf Ver¬ 
sammlungen in Tribur und Oppenheim, auf einem Tage 
zu Augsburg solle 1077 mit Gregor die Sache des 
Königs verhandelt werden: der König habe das Reich ver¬ 
wirkt, wenn er sich nicht binnen Jahresfrist vom Banne 
gelöst habe. 
Heinrich, in Speier in Gewahrsam gehalten, entflieht und geht, 
um die Verhandlungen in Augsburg zu verhindern, nur 
von seiner Gemahlin Bertha, seinem 3jälirigen Sohne Konrad 
und wenigen Dienern begleitet, im Winter über den Mont 
Cenis zum Papst. 
1077 25.—28. Januar: Heinrich in Canossa:1) nur auf dringende 
Bitten der Markgräfin Mathilde und des Abts Hugo v. Clugny 
nimmt Gregor Heinrichs Bufse an. — Italien fällt Heinrich 
zu, die deutschen Fürsten erheben in Forchheim 
Rudolf von Rheinfelden zum König, der das Reich 
ausdrücklich für ein Wahl reich erklärt. 
1077—1080 Krieg der Gegenkönige in Deutschland: Heinrich, 
vielfach und besonders bei den Städten Anhang findend, 
drängt Rudolf nach Sachsen zurück, giebt Schwaben an 
Friedrich von Staufen (1079), antwortet der Erneue¬ 
rung des Bannes mit Aufstellung eines Gegenpapstes 
(Wibert von Ravenna, Clemens III.) und ist trotz zweifel¬ 
haften Kriegsglücks im Vorteil, da Rudolf nach der für 
ihn günstigen Schlacht an der Elster (bei Hohen¬ 
mölsen) an seinen Wunden stirbt. Seine Hand im Dome 
zu Merseburg. 
1081—1084 Krieg in Italien gegen Gregor und die Markgräfin 
Mathilde. Während in Deutschland gegen den neuge- 
gewählten Gegenkönig Hermann von Luxemburg [den 
Knöblauclikönig]2) der Kampf von Heinrichs Schwiegersohn 
Friedrich von Staufen mit schwankendem Kriegsglück 
geführt wird und beide Parteien mehr und mehr zum 
*) Canossa (Canusium), ein festes Schlofs der Markgräfin Mathilde in den nördlichen Aus¬ 
läufern des Apennin ca. 8 km südlich von Keggio gelegen, ist heut nur in geringen Trümmern 
vorhanden. 
2) Er hiefs so, weil in Ochsenfurt am Main, wo er gewählt wurde, viel Knoblauch gebaut wurde.
	        
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