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recht.1) — Auf seinem Römerzuge von Innocenz III. 
gekrönt, erfüllt er dem Papst seine eidlichen Zusagen nicht, 
sondern erhebt auf die kaiserlichen Rechte in Italien 
im vollsten Umfange Anspruch und greift Friedrich 
wegen seines Strebens nach der deutschen Krone an. Daher 
1210 Otto IV. durch Innocenz III. gebannt und die deutschen 
Fürsten zum Abfall von Otto aufgefordert. Er kehrt nach 
Deutschland zurück. 
1202—1204 Vierter Kreuzzug.2) Französische und italienische Ritter, die sich 
zu einem Kreuzzuge gegen Ägypten, den Hauptsitz der 
Ejubidisehen Macht, vereinigt haben, aber den Venetianern 
das ausgemachte Fahrgeld nicht bezahlen können, wenden 
sich, von Philipp von Schwaben im Interesse seines aus 
Constantinopel vertriebenen Schwagers Alexius aufgefordert, 
im Dienste Venedigs unter dem Dogen Heinr. Dandolo gegen 
Constantinopel und erobern es zu Gunsten des Alexius: da 
ihnen die gemachten Zusagen nicht gehalten werden, erobern 
sie Constantinopel zum zweiten Male und gründen 
1204—1261 Das lateinische Kaisertum: in Kleinasien halten sich die 
griechischen Kaisertümer von Nicaea und Trapezunt. — 
Michael Palaeologus von Nicaea zerstört das lateinische 
Reich. 
Vasallenstaaten des nach dem Vorbilde des Königreichs 
Jerusalem organisierten Reiches sind das Königreich 
Thessalonich, die Herzogtümer Athen (den gröfsten 
Teil von Livadien umfassend) und Achaj a (Peloponnes) u. a. 
Cr et a ist ein Venedig unterworfenes Herzogtum, aufser 
welchem Venedig noch viele Küstenpunkte (z. B. SW.-Mes- 
senien) erhielt; auch der Cykladen bemächtigten sich 
venezianische Herren. Epirus blieb unabhängig. — Das 
ganze Reich, bedrängt von Bulgaren und in stetem Kriege 
mit den Kaisern von Nicaea, fristet trotz grofser Tapfer¬ 
keit der Franken ein klägliches Dasein. Das Königreich 
Thessalonich wurde bereits 1227 von Epirus erobert, 
dagegen gelangten die Fürstentümer Athen und Achaja 
unter den tapferen und staatsklugen Villehardouins zu 
hoher Blüte: Achaja hiefs die ‘Lust der Lateiner’. 
Später entstanden hier kleinere fränkische Fürstentümer, 
welche erst den Osmanen erlagen. 
*) Ann. Mai'bac.: Per totum regnum Allemanniae summa pax et securitas erat, ita ut omnes mi- 
rurentur, quod etiam in absentia eius . . . tanta pax esse potuit. — Sonst heilst es you Otto hei 
Arnold von Lübeck: potens viribus, uudux animo, rugiens ut catulus leonis suscitatus ad pruedam, ad 
bella paratus. Aber in Chron. Ursperg.: superbus et stultus, sed viribus fortis et statura procerus. 
2) Hauptquelle Geoffroy de Villehardouin (aus der Champagne, Teilnehmer des Kreuz¬ 
zuges und später Herzog von Achaja): Histoire de la conquete de Constantinople (in der Volkssprache, 
nicht lateinisch). 
3) Es war ihnen % des Eeiclies zugesichert und die Dogen führten fortan in ihrem Titel die 
Worte: dominator quartae partis et dimidiae totius imperii Romaniae. — Aus Romania, wie das 
griechische Eeich als Eest des römischen hiefs, ist vielleicht im ungeschickten Munde der 
Franken der damals zuerst auftauchende Name Morea entstanden (Mcogticc statt‘Pio/ucua). 
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