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Machtfülle mehr mit kalter Berechnung als mit sittlicher 
Tiefe und nicht ohne südliche Leidenschaftlichkeit verfolgend, 
wird er in einen Kampf mit den Lombarden und dem 
Papsttum verwickelt, in dem er unterliegt. Er ist nur 
viermal in Deutschland gewesen und längere Zeit nur 
das erste Mal.1) 
1212 Kinderkreuzzug: französische Knaben unter dem Hirten¬ 
knaben Stephan, begleitet von Frauen und Mädchen, wollen 
das h. Land erobern, fallen aber meist Sclavenhändlern in 
die Hände; deutsche Scharen folgen ihrem Beispiele, werden 
jedoch in Italien zur Umkehr veranlafst und gehen gröfsten- 
teils auf dem Rückwege zu Grunde.2) 
1215 Grofses Lateranconcil:3) Beschlufs eines Kreuzzuges 
für 1217. Der Spanier Dominicus stiftet zur Bekeh¬ 
rung der Albigenser den Bettelorden der Domini¬ 
kaner (Predigermönche, fratres pr dedicator es). 
Dominicus, getrieben von Mitleid für die Ketzer, glaubte, 
dafs die Predigt zu ihrer Bekehrung nur dann von Er¬ 
folg sein könne, wenn sich die Prediger ganz auf den 
Standpunkt des niedrigsten Volks stellten, d. h. als Bettler 
unter diesen verkehrten. 
1215 Johann ohne Land von England, Richard Löwenherz’ ebenso 
unfähiger wie gewissenloser Bruder, nimmt England von 
Innocenz III. zu Lehen, nachdem er im Streit mit letzterem 
über die Wahl des Erzbischofs von Canterbury unterlegen ist. 
1216 Die Grofsen des Reichs, erbittert über Johanns Erniedrigung, 
zwingen diesen, ihnen ihre hergebrachten Rechte und Frei¬ 
heiten in der Magna charta libertat um zu gewährleisten. 
Die Magna charta knüpft jede aufserordentliche Steuer¬ 
bewilligung an die Zustimmung der geistlichen und welt- 
!) Für Friedricli II. kommen, neben unbedeutenderen deutschen Schriftstellern auswärtige und 
namentlich italienische Quellen in Betracht, wie die Chronica des Franziscaners Salimbene 
von Parma, die Historia major (1066—1273) des Engländers Matheus von Paris u. a., vorzugs¬ 
weise aber das reich erhaltene Material der offiziellen Aktenstücke der päpstlichen und kaiser¬ 
lichen Urkunden, letztere z. t. vorliegend in den Briefen des Petrus de Vinea, über den u. zu 
1230. — Von Friedrich sagt Salimb ene— der einzige Zeitgenosse, der sein Aufseres (nach eigener 
Kenntnis) schildert — S. 166 f.: pulcher homo et bene formatus, sed mediae staturae fuit. . . . Leges 
scribere et cantare sciebat et cantilenas et cantationes invenire: ... si bene fuisset catholicus et dilexisset 
Deum et ecclesiam suani, paucos habuisset in imperio pures in mundo. . . . Fidem Dei non habuit, 
callidus homo fuit, versutus, avarus, luxuriosus, malitiosus iracundus et valens. — Ein etwas späterer 
Schriftsteller Ricobald v. Ferrara characterisiert Fr.: super homines prudens, satis literatus, linguarum 
doctus, omnium artium mechanicarum, quibus animum advertit, urtifex peritus. — Wie er eine reiche 
Bibliothek hatte, in welcher sich die Werke des Aristoteles im Original und in arabischer Über¬ 
setzung befanden, so hat er nach einem anderen etwas späteren Autor (Nicol, v. JamsiUa) Libe- 
ralium artium et omnis approbatae scientiae scholas in regno ipso constituit, doctoribus ex diversi mundi 
partibus per praeruiorum liberalitatem accitis. — Den Aristoteles Uefs er ins Latein, übersetzen und 
schickte ihn zum Studium nach Bologna. — Auch hatte er ein Buch '■de arte venandi cum avibus’ 
geschrieben, das wissenschaftlichen Wert hatte. 
2) Ein fanatischer Kardinal Innocenz’ III. erteilte auch Blinden, Lahmen, Krüppeln und 
Verbrechern das Kreuz. — Doch hat man die Erzählungen von den Kinderkreuzzügen für erdichtet 
gehalten. — 3) Über den Lateran, die mittelalterliche Eesidenz des Papstes s. Heft I, 66.
	        
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