1212—1220 Friedrich in Deutschland; er schliefst mit Philipp II.
August von Frankreich ein Bündnis gegen Otto IV. und
den mit diesem verbündeten Johann ohne Land von
England. Daher
1214 Schlacht bei Bouvines (bei Lille): Otto und die Engländer
von den Franzosen geschlagen. Otto zieht sich in seine
Stammlande zurück, von wo aus er das umliegende Land
verwüstet, und f 1218 auf der Harzburg. Friedrich giebt
die eröffnete Rheinpfalz an das Haus Wittelsbach,,
das sie noch besitzt: Nordalbingien an Dänemark ab-
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getreten.
1220 Friedrich erreicht die Wahl seines Sohnes Heinrich (VII)
zum römischen König gegen Vermehrung der landes¬
hoheitlichen Rechte der geistlichen Fürsten und zieht zur
Krönung wie zur Ausführung des der deutschen Verhältnisse
wegen aufgeschobenen Kreuzzuges nach Italien.
1220—1228 Friedrich in Italien bis zum 5. Kreuzzuge: von dem
milden Honorius HI.1) gekrönt und bemüht, die Ordnung
in seinen Erblanden wiederherzustellen, wird er durch den
Widerstand der normannischen Grofsen und besonders der
Saracenen in Sicilien gezwungen den Kreuzzug aufzuschieben.
Herrn, v. Salza, Deutsch-Ordensmeister, Berater Friedrichs.
liehen Grofsen. Den Städten werden ihre Freiheiten neu
bestätigt und dem Einzelnen Sicherheit der Person zuge¬
sichert, desgl. schnelle und unparteiische Rechtspflege zu¬
gesagt, zu welchem Behufe das ursprüngliche Hofgericht
einen festen Sitz erhält. Ein Ausschufs der Grofsen hat
über die Ausführung dieser Bestimmungen zu wachen und
darf sogar das Land zum Schutze der M. Ch. mit Waffen¬
gewalt aufbieten. — Die hier eingeführte Reichsversamm¬
lung, die bald Parlament genannt wurde, besteht also
zunächst nur in dem späteren Oberhause (house of the lordsy
Herrenhaus); Vertreter der bedeutendsten Städte wurden
erst 1265 durch den Volkshelden Simon Montfort (Graf
Leicester) berufen, der im Kampfe gegen den ganz vom
Papst abhängigen Heinrich III. an der Spitze des durch
die M. Ch. eingesetzten Regierungsausschusses stand.
1217 Kreuzzug König Andreas’ II. von Ungarn: er gewinnt nur ein
Stück von Aarons Rute und einen der Krüge von der Hoch¬
zeit zu Kana.
1219 Damiette von einem fränkischen Heere erobert, aber nach
kurzer Zeit wieder verloren.
*) Er war aus einem bei Albano ansässigen Adelsgeschlecht deutscher Abkunft, das 1712
ausstarb, hatte Friedrich 11. im Aufträge Innocenz' III. erzogen und sich als Finanzminister (Came-
rarius) Innocenz’ bewährt. Er hatte ein Verzeichnis der päpstlichen Patrimonialgüter aufnehmen
lassen (liber censuum), das noch erhalten ist.