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Schon ist der Frühling nah:
es weht so warm der Mittagswind,
es schmilæzt das Eis, der Schnee zerrinnt! —
Bald sind die Blumen da! —
Im Marz, im März
sei frob, mein Herz!
Die Schollen wälzt der Dlub,
der Kahn spannt seine Segel aus:
„Nun flieg ich frei ins Meer hinaus,
bring ihm den Frühlingsgrub!“ —
Im Marz, im Mur⸗
sei froh, mein Herz!
Ihr Sänger, stellt euch ein:
Von Fluß und. Flur die Rette sprang,
und Frühlingsluft und Freibeitsdrang,
die liebt ihr, Vögelein!
171. Die Boten des Frühlings.
A. Lüben. Lesebuch für Bürgerschulen. II. Teil. 32. Auflage. Leipzig, 1880. Seite 144.
Wenn der Winter auf der Erde König ist, dann stecken
alle Blümchen noch tief in der Erde und warten mit Ungeduld
auf die Zeit, da sie wieder hervorkommen dürfen an die wieder
erwärmte Luft und die freundlichen Sonnenstrahlen.
Der Frühling aber spricht zu ihnen: „Folgt mir hübsch,
meine lieben Kinder, seid nicht so ungeduldig und wartet fein,
bis euch erlaubt wird, hervorzukommen und eure Blätter und
Blüten zu entfalten. Wer aber vorwitzig und neugierig ist,
der wird allemal zu Schaden kommen.
Wenn der Frühling also spricht, dann klagen die Blümlein
nicht mehr so laut; aber viele denken doch: „Warum sollen wir
nun so lange in der finstern Erde stecken und nicht herauf—
kommen an das liebe Sonnenlicht?“
Sobald nun des Winters Königreich sich zu Ende neigt,
ruft der Frühling das Schneeglöckchen und spricht: „Geh jetzt