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C. Bauten.
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Spiegelglas führen in die „Gedenkhalle deutscher Helden aus den
Jahren 1870 -71". Diese ist ein imposanter, feierlich stimmender, künstlerisch
einheitlicher Bau.
Der Blick wird sofort auf das Doppelstandbild der beiden ersten Kaiser
des neuen Deutschen Reiches gelenkt, ausgeführt iu weißem karrarischen Marmor
auf hohem Postameut aus farbigem Marmor mit Bronzereliefs: der preußische
Adler bezwingt die Zwietracht. Der Glasmosaikhiutergruud zeigt eine auf-
geheude Sonnne: das aufstrebende junge Reich.
Rechts und links vom Kaiserstandbilde ruhen auf Marmorpostamenten die
in Bronzeguß hergestellten Reichsinsignien. Das deutsche Kaiserwappeu
krönt — gleichsam als Schlußstein der neuereu deutschen Geschichte — die
Kaisernische.
Die emporsührende 6 in breite weiße Marmortreppe bildet einen wirkungs-
vollen Unterbau zu der prächtigen Kaisernische. Zwei mächtige Löwinnen
in Bronze auf den oberen Treppenwangen bewachen gleichsam das National-
Heiligtum. Zwei Flachreliefs in Bronze „Weisheit und Stärke", „Freiheit uud
Gerechtigkeit" schmücken die Wände links und rechts vom Kaiserdenkmal (ein
Werk des Bildhauers Professor Joh. Pfuhl in Berlin).
Sechs Pfeiler aus Stuckmarmor tragen die Galerie, vor denen die Hermen-
büsten der um die Einigung Deutschlauds besonders verdienten Bundesfürsten
Aufstellung gefunden haben. Das Brüstungsgitter der Galerie ist in Schmiede-
eisen und Bronze ausgeführt und zeigt in ornamentaler Art die Schwarze-Adler-
orden-Kette. Der Kaisernische gegenüber, in Höhe der Galerie, haben in besonderen
Nischen die Standbilder der drei Paladine Bismarck, Moltke und Roon
ihren dem Grundgedanken entsprechenden Platz gefunden. Den in allen Ver-
Hältnissen schön durchgeführten Raum schließt nach oben die hochgewölbte
Kuppel (42 m) ab, durch welche die ganze Halle von mild einfallendem
Lichte magisch erleuchtet wird. Noch viele ornamentale und allegorische Figuren
schmücken den feierlichen Raum.
Von der Galerie ans führen vier schöne Polisandertüren, geschmückt mit
Bronzereiiefs (Architektur, Bildhauerei, Malerei, Musik) in die Gemälde-
sammlungssäle, von denen sechs durch Oberlicht günstig beleuchtet werden;
für kleinere Gemälde sind zwei Seitenlichtkabinette vorgesehen. Die Gemälde-
sammluug hat manche vortreffliche Werke aufzuweisen, z. B. Kellers „Apotheose
Kaiser Friedrichs" und Lindenschmidts „Alarichs Einzug in Rom".
Ein kleiner Raum an der Ostfront, das „Lau sitz er Zimmer", soll
Büsten berühmter Männer der Lausitz aufnehmen: besondere Flächen sind für
Aufnahme von Fresko- oder Ölgemälden des Löbauer Berges, der Peters-
kirche, der Burg von Bautzen, des Oybin und der Landeskrone vorgesehen,
desgleichen Schilde zur Aufnahme der Wappen von Oberlausitzer Geschlechter,:.
Tie drei Fenster zeigen das Reichswappen mit dem preußischen und sächsischen
sowie das Oberlausitzer mit je drei der Wappen der Sechsstädte. Eine Ehren-
plakette in Bronze für Geheimrat Bürgermeister Joh. Heyne trägt sein Relief-
.porträt und die Inschrift:
Joh. Heyne
Bürgermeister und Syndikus von Görlitz — hat zuerst den Gedanken gehabt,
eine Oberlausitzer Ruhmeshalle mit Kaiser-Friedrich-Museum zu errichten:
er hat dafür begeistert, und es ist ihm in länger als zehnjähriger, rastloser