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geflüchteten Kurfürsten von Hessen Hülfe gegen sein
Land zusagt, das wegen Bruchs der Verfassung von 1831
durch den Minister Hassenpflug auf Grund gerichtlicher
Entscheidung die Steuern verweigert (27. Sept.), und 2) Däne¬
mark Unterstützung zur völligen Unterdrückung Schleswig-
Holsteins verspricht (Okt.) Preufsen protestiert gegen das
Vorgehen des von ihm nicht anerkannten Bundestages, rüstet
und besetzt Nordhessen; daher (8. Nov.) Vorpostengefecht bei
Br on zell (unw. Fulda) zwischen Preufsen einer- und Bayern
und Österreichern andererseits.
5. Dez. Konferenzen zu Olmütz: Sieg der österreichischen Politik, nachdem
der "V ersuch einer freundschaftlichen Verständigung unter
russischer Vermitteluug zu Warschau (25.-28. Okt.) ge¬
scheitert ist. Preufsen weicht gegen den Eatdes Prinzen
v. Preufsen (Wilhelm I.) einem Kriege mit Österreich und
Kufsland, das dessen Politik unterstützt, aus und erkennt den
Bundestag sowie sein Vorgehen in Kurhessen und Schleswig-
Holstein an; die Neugestaltung Deutschlands soll in freien
Konferenzen (zu Dresden) beraten werden.
1851 (Mai) Der Bundestag wieder hergestellt durch Beschickung von Seiten
Preufsens und der ihm treugebliebenen Staaten der Union:
Otto v. Bismarck-Schönhausen, Bundestagsgesandter, tritt
dem Streben Österreichs, den Deutschen Bund nur
seinen Interessen dienstbar zu machen und
Preufsen durch die Majorität der Mittelstaaten
zurückzudrängen, energisch entgegen.
(18. Aug.) Die im dänischen Kriege beschaffte deutsche Flotte ver-
steigert. Auktionator Hannib. Fischer, Oldenb. Staatsrat.
2. Dez. Staatsstreich Louis Napoleons, d. h. gewalt¬
same Beseitigung der Napoleons Streben nach Alleinherrschaft
entgegenstehenden Gesetzgebenden Versammlung; derselbe wird
durch Volksabstimmung genehmigt (21. Dez.): Napoleon wird
Präsident auf 10 Jahre.
Louis Jsapoleon als Napoleon III.1) Kaiser durch Volksabstimmung.
Das Andenken an Napoleon I., das durch die Mifsregierung
des Königtums wieder erweckt ist, schmeichelt der fran¬
zösischen Ruhmsucht, da Nap. Frankreich an die Spitze aller
romanischen Völker sowie an die erste Stelle in Europa zu
stellen und Rache an den Mächten zu nehmen sucht, die Na¬
poleon I. gestürzt haben, zunächst an Rufsland und Öster¬
reich.
') Als Napoleon II. sah er den Sohn Napoleons I. an, zu dessen Gunsten Napoleon I. ab¬
gedankt hatte (s. o. S. 167) und der als Herzog v. Reichstadt in Wien erzogen war (f 1832 bei Wien).
1851
1852—1870