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Mit vollem Recht verlangte also das Volk, nicht allein
die einzelnen Staaten, sondern auch das ganze deutsche
Reich sollte eine Verfassung erhalten, und wieder unter
einem Kaiser stehen.
Die Fürsten bewilligten diesmal alle Forderungen. Aber
bald trat in Deutschland ebenfalls eine mächtige demokratische
Partei hervor, welche Absetzung der Fürsten und eine kom¬
munistische Republik verlangte, uud da die Bürger nicht mit
ihnen übereinstimmten, traten sie auch gegen diese aus. Durch
solche Zersplitterung wurde es den Fürsten, Adlichen und
Geistlichen möglich, die ganze Revolution zu überwältigen, und
ihre frühere Macht nicht allein wiederzuerhalten, sondern noch
zu erhöhen.
Weil das Volk das Unmögliche und Verderbliche verlangt
hatte, büßte es auch, wie in Frankreich, das früher Er¬
rungene ein.
In ganz Europa trat eine Umkehr zu den mittelalter¬
lichen Zuständen ein. Unter so bewandten Umständen schien
es Napoleon III. möglich, Frankreich wieder an die Spitze
von Europa zu stellen, und der Oberherr aller Fürsten zu
werden.
Zu diesem Zwecke nahm er sich",vor, Rußland, Östreich
und England zu demüthigen, Preußen zu vernichten,
und Deutschland in seiner Zerrissenheit und Schwäche
zu erhalten.
Krieg gegen Rußland, 1854.
Der Kaiser Nikolaus von Rußland verwickelte sich eben da¬
mals in einen Krieg mit der Türkei. Diese Gelegenheit be¬
nutzte Napoleon III. Er bewog durch List die Engländer zum
Bündnis, und zwang die Russen, besonders durch die Belage¬
rung von Sewastopol 18 5 5, zu einem nachteiligen
Frieden.
Rußland verlor seitdem den größten Theil seines Ansehens
in Europa; aber auch England hatte die Überlegenheit der
französischen Armee kennen gelernt, und beugte sich seitdem
unter Frankreich.
Fricke, Weltgeschichte- ,a