Full text: Leitfaden für den Geschichtsunterricht in der Volksschule

die Wohnungen. Auf ähnliche Weise kamen sie dazu, sich 
Kleidung zu verfertigen. Sie benutzten zu diesem Zwecke die 
Blätter der Bäume und die Felle der erlegten Thiere. 
3. Gewerbe und Wissenschaften gab es jedoch noch 
nicht: Jeder verfertigte Das, was er brauchte, selbst. 
4. Ebensowenig kannte man Gesetze: das Recht des 
Stärkeren herrschte überall. Die Juden z. B. erhielten erst 
50’0 Jahre nach Abraham durch Moses Gesetze. 
5. Die Religion entwickelte sich allmälig aus dem Gefühle 
der Furcht vor schädlichen und gewaltigen Naturkräften 
(Tonner, Sturm) und aus Dankbarkeit über wohlthätige 
Ereignisse und Dinge (Regen, Sonne rc.). 
6. Diejenigen Völker, welche hauptsächlich von erlegten Thieren 
leben, nennt man Jägervölker. Sie stehen auf der nied¬ 
rigsten Kulturstufe. Weil sie ihr Leben nur durch Kampf und 
Tödtung fristen, bildet sich in ihrem Karakter besonders Muth 
und Wildheit und List aber auch Grausamkeit aus. Die 
meisten Völker waren in ihrer Jugendzeit Jäger. 
Schon bedeutend höher stehen die Völker, welche die Thiere 
zähmen, anstatt sie zn todten. 
Solche Völker heißen HirtenoderNo maden (Umherziehende). 
Ihr Karakter ist milder, weil sie meist nur kämpfen und 
tödten, um sich und ihre Heerden zu schützen. Indeß, ver- 
möge ihres unsteten Umherziehens können sich auch bei ihnen 
keine Gewerbe, Künste und Wissenschaften ausbilden. 
Ein anschauliches Bild vou dem Leben und Treiben der 
Nomaden des Alterthums bieten uns in der neuern Zeit die 
Kaffern in Südafrika und viele Steppenvölker in Asien. 
Die Kulturvölker. 
1. Eine höhere Bildung kaun nur da entstehen, wo viele 
Menschen zusammen wohnen. 
Bei dein Jäger- und Hirtenleben war Dies nicht möglich, 
weil schon eine Familie zu ihrem Lebensunterhalt große Jagd- 
nnd Weideplätze nöthig hatte. Erst dann konnten viele Familien 
aus einem kleineren Raume bei einander leben, als man ansing 
den Boden zu bearbeiten, so daß er zehn- und hundert¬ 
fältige Frucht brachte.
	        
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