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Ch inefen in Ostasien). Die Welt verdankt aber ihre heutige Kultur haupt¬ 
sächlich der semitischen und arischen Völkerfamilie. Von erfterer hat 
fie die Erkenntnis des einigen Gottes und die innere Vereinigung mit 
ihm in der Religion, von letzterer die Bildung freier, gesetzlich geordneter 
Staaten, die Entwicklung von Kunst und Wissenschaft und die Verschö¬ 
nerung des Lebens geerbt. Zu den Semiten gehören: Phönizier, 
Assyrer, Babylonier, Israeliten und Araber, zu den Ariern: Inder, 
Meder, Perser, Griechen, Römer, Germanen, Ketten und Slaven. 
A. Die Arier in der Urheimat. 
2. Die Urheimat der Arier. Die arischen Völker werden auch 
Jndogermanen oder Jndoeuropäer genannt. Ihre Wiege ist wahr¬ 
scheinlich Baktrien zwischen den: Tieflande von Tnran und dem Hoch¬ 
lande von Iran im Gebiet des obern Oxus, wo heute die Städte 33 a t ch 
und Samarkand liegen. Es ist ein reiches Land voll schroffer Gegen- 
sätze. Auf kurze, heiße Sommer folgen lange, strenge Winter, auf 
Windstille heftige Stürme, auf Dürre plötzliche Regengüsse. Feuchte 
Niederschläge sind selten, aber die Luft ist klar und gesund. 
Von diesem Ursttze wanderten schon frühe arische Stämme westwärts 
und besiedelten nach und nach Europa, während turanische Mongolen 
sich zwischen sie und ihre Brüder in der Heimat schoben. Letztere schieden 
sich wieder in indische und iranische Arier, indem viele Stämme durch 
die Pässe des Hindurch und Himalaya in das Indus- unb Gaugesland 
hinabstiegen, andere sich auf dem Hochlande von Iran ausbreiteten. Daß 
aber diese gewaltige Völkerkette von Ceylon bis Island eine gemein- 
same Kinderzeit in einer gemeinsamen Urheimat verlebt hat, das beweist 
me vergleichende Sprachforschung durch viele gemeinsame Wurzelwörter 
und Sprachformen, die sich bei allen indogermanischen Völkern finden. 
Sie sind der Ausdruck ihrer Vorstellungen in der Religion, im Denken, 
Leben, in den Sitten und Arbeiten und das gemeinsame Erbteil, das 
die Kinder ans dem Vaterhause mit ans die Wanderschaft genommen 
haben. Als sie eine neue Heimat fanden unb in neue Lebensverhältnisse 
rückten, ba gewannen sie neue Vorstellungen unb bildeten bafür neue 
Porter unb Sprachformen. Das ift das Neue unb Besondere in dem 
Sprachschätze der einzelnen Völker. Das Gemeinsame stammt aus der 
Urheimat, das Besondere aus der neuen Umgebung nach der Trennung 
Oer Stamme. So ist die Sprache ein Leitseil, an dem sich die kundigen 
tforfcher aus der Gegenwart bis in die graue Vergangenheit znrücktasten. 
LÄ"' Sitte» und Religion der Arier. Der gemeinsame 
k i arischen Völker läßt uns tiefe Blicke in das Leben ihrer 
u^eimat thun. Sie trieben hauptfächlich Viehzucht und Milchwirt- 
]Wt, bebauten aber auch schon den Acker, pflügten ihn mit Rindern 
nD Gebrauchten Wagen mit Rädern. Das Meer kannten sie nicht, aber
	        
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