11^ Kaiser Julianus Apostata 361—363.
Decius 250 verhängte. Aber alle Anstrengungen, die neue Lehre zu
unterdrücken, blieben erfolglos oder hatten sogar die den Absichten der
Verfolger^ entgegengesetzte Wirkung. Denn die Kraft, mit welcher die
Christen für ihre Überzeugung litten und starben, die Reinheit ihres
Lebenswandels, die stark von den Ausschweifungen des entarteten
Römertums abstach, und endlich auch die werktätige Menschenliebe,
mit der sie Armen, Kranken und Sklaven entgegenkamen, führten
Anerkennung ihnen immer mehr Bekenner zu. Schließlich war ihre Zahl so hoch
des Christen- gestiegen, daß Konstantin die Notwendigkeit einsah, den neuen
Konstantin ^^uben anzuerkennen. Da die Christen eine enggeschlossene Gemeinschaft
bildeten, eine Kirche, die wie ein geistiger Staat im weltlichen Reiche
stand, suchte Konstantin das letztere mit der Kirche auszusöhnen.
Dies wurde ihm durch den Umstand erleichtert, daß damals zum
erstenmal ein schwerer innerer Zwiespalt in der Kirche ausgebrochen
war, welcher deren Einheit gefährdete. Es hatte nämlich ein aleran-
Arianismns. drinischer Priester Namens Ar>us über die Natur Christi gelehrt,
daß dieser nur Gott ähnlich, nicht gleich sei. Dagegen verteidigte
Athanasius, der später Bischof von Alexandrien wurde, die Lehre
vou der Wefensgleichheit zwischen Gott Vater und Sohn. Um diesen
Konzil von Streit beizulegen, berief Konstantin die erste allgemeine Kirchen-
Nicäa 325. Versammlung nach Nicäa in Kleinasien 325, wo 'über 300 Bischöfe
erschienen, unter oem Vorsitze des Kaisers berieten und nach dessen
Ermahnuugen zur Einigkeit beschlossen, daß die Lehre des Arms als
irrig zu verwerfen und die von der Wesensgleichheit des Sohnes mit
dem Vater als Dogma oder Glaubenssatz anzuerkennen sei. Da aber
auch die Lehre des Anus ihre Anhänger hatte, deren Zahl durch deu
Beitritt aller germanischen Völker, die sich vor den Franken dem
Christentum zuwandten, noch beträchtlich wuchs, und später auch ein¬
zelne Kaiser dem Arianismus geneigt waren, gingen aus dem Wider¬
streit der beiden Lehren noch lange Kämpfe hervor.
Bald nach dem Konzil von Nicäa unternahm Konstantins
Hl. Helena. Mutter, die von der Kirche heilig gesprochene Helena, (326) eine
Pilgerfahrt nach Jerusalem, wo über der Stelle von Christi Grab
Hl. Grabkirche, die heilige Grabkirche erstand, die von nun an das Ziel vieler
Wallfahrer aus dem Morgen- und Abendland wurde.
Kaiser Julianus Apostrtta 361—363.
Nachdem Konstantins Söhne und Neffen sich gegenseitig gestürzt
und getötet hatten, gelangte (361) sein Neffe Julian ans den Thron.
Derselbe hatte in seiner Jngend viel von der Verfolgungssucht seiner
mächtigen Verwandten zu leiben gehabt. Als er alleiniger Gebieter
im römischen Reiche geworden war, strebte er danach, das antike
Heidentum wieder zur Herrschaft zu bringen. Die Christen nannten
ihn deshalb „Apostata", den Abtrünnigen. Obwohl er keine blutigen