Full text: Geschichte des Altertums (1)

120 
26. Georg CastrioLa, Fürst von Albanien. 
(Gest. 1467.) 
Schon vor der Eroberung von Konstantinopel hausten 
die Türken in Griechenland, und bemächtigten sich unter 
ihrem Sultan Amurath II. einer Provinz nach der an¬ 
dern, breiteten sich auch immer weiter gegen Ungarn aus. 
So verlor auch der damalige Fürst oder König von Alba¬ 
nien durch Amurath sein Land und sein Leben. Er hin¬ 
terließ mehrere Söhne, die in des Siegers Hände sielen, 
und bis auf einen alle heimlich aus dem Wege geschafft 
wurden. Nur diesen, den Amurath lieb gewonnen hatte, 
ließ er am Leben, erzog ihn an seinem Hofe und schenkte 
ihm sein Zutrauen. Als der Knabe zum Jüngling heran¬ 
gewachsen war, focht er wie ein Löwe an des Sultans 
Seite, und erlegte eine Menge Feinde, denn die Natur 
hatte ihm Muth und eine seltene Leibesstärke gegeben. 
Die türkischen Krieger bewunderten seine Thaten, und nann¬ 
ten ihn Scan derb eg, das heißt, Alexander den 
Herrn. 
Amurath II. vertraute ihm schon, als er kaum zwan¬ 
zig Jahre alt war, die Führung eines ganzen Heeres an, 
das er gegen seinen Schwiegervater, den Beherrscher von 
Scrvien, ausrücken ließ, der sich mit den Christen gegen ihn 
verbunden hatte. Scanderbcg aber, der schon länger 
mit dem Gedanken umging, sich seines väterlichen Erbes 
wieder zu bemächtigen, trat heimlich mit Corvinus, dem 
Anführer der Ungarn, in Verbindung und wurde zum Vcr- 
räther an Amurath. Einst, da er erfuhr, daß der Ge- 
hcimschrciber des Sultans mit dem Reichssiegel in der 
Nähe seines Lagers vorbeireisen würde, ließ er ihn aufhe- 
bcn und gefesselt vor sich bringen. Durch fürchterliche 
./
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.