Full text: Geschichte des Altertums (1)

IV 
Vorwort. 
des Familienlebens, der Arbeit und der sozialen 
Stellung der Frau in den verschiedenen Zeitabschnitten. 
Hienach haben wir uns ernstlich bemüht, aus der erdrückenden 
Masse des geschichtlichen Stoffes eine, wie wir hoffen, geeignete Aus¬ 
wahl zu treffen; ebenso ist eine klare und übersichtliche Darstellung 
der Kulturzustände und Begebenheiten, wie auch der Charaktere 
hervorragender Persönlichkeiten angestrebt worden. 
Die große Wichtigkeit und den unbestreitbaren Nutzen der 
Mythologie erkennen wir gern an, da sie uns in den Stand setzt, 
die Meisterwerke der bildenden Künste des Altertums zu erklären, 
die Lektüre der klassischen Dichter leichter und interessanter zu ge¬ 
stalten, die Geschichte der antiken Völker aufzuhellen — und die 
eigene Literatur der zweiten Blütezeit unserer Dichtung besser und 
gründlicher zu verstehen. Sie ist darum auch in ihren Hanpt- 
zügen dargestellt worden. Ausführlicher darauf einzugehen, er¬ 
achteten wir nicht als notwendig, da die Schülerinnen in ihren 
deutschen Lese- und Geschenkbüchern wie auch in den betreffenden 
Bünden der Schülerinnenbibliotheken reichlichen Stoff aus der Götter¬ 
lehre und Sagengeschichte finden werden. 
Eine Bemerkung dürfte noch für den I. Band bezüglich der 
Schreibung der Naüren am Platze sein. Soweit sie griechischer 
Herkunft oder durch griechische Geschichtschreibung aus uns gekommm 
sind, schwaukt der Gebrauch zwischen der griechischen Form und 
der lateinischen Umschreibung bei uns so sehr, daß es eine pedan¬ 
tische Ungeheuerlichkeit wäre, eine Richtung allein durchführen zu 
wollen: so wenig uns heute mehr Phocis, Cimon, Dionysus zusagen, 
so sehr widerstreben uns noch Peiraieus, Plataiai, Delphoi. Wir 
bemühten uns, überall diejenige Form auszuwählen, welche die im 
Deutschen beliebtere geworden ist und gaben in Zweiselsfällen beide 
Formell nebeneinander. Als Betonungszeichen wählten wir ^ für die 
kurze Silbe, - für die lange Silbe, ' für die betonte Silbe. Trügt 
die vorletzte Silbe so ist die drittletzte zu betonen. 
Aus Beigabe von Anschauungsmitteln (Karten, Abbildungen) 
glaubten wir verzichten zu können, da einerseits kleine, undeutliche 
einfarbige Bilder kaum den gewollten Zweck erfüllen, andrerseits 
aber gewiß jede, auch nur einigermaßen ausgestattete höhere Mädchen¬ 
schule das nötigste einschlägige Anschauungsmaterial (historische Karten,
	        
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