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sie im Munde der Schüler. Die Frühstücks-Zwischenpause führt alle
Schüler auf dem weiten Hofe zusammen. In Gruppen stehen sie bei—
einander, plaudern und frühstücken. Der Prinz zieht es vor, den Platz
in langen und schnellen Schritten zu messen, so daß zwei Mitschüler,
die sich ihm anschließen, Mühe haben, ihm zur Seite zu bleiben. Er
will seine blecherne Dose öffnen, um ihr ein Weißbrötchen mit saftigem
Wildbraten zu entnehmen; da schließt er sie wieder. Er sucht sich
einen Freund auf, in dessen Händen er einmal grobes Schwarzbrot
gesehen, gegen das er seine Weizensemmel sofort umgetauscht hatte.
Auch heute wird wieder getauscht.
Es folgt Unterrichtsstunde auf Unterrichtsstunde. Nach der Schule
großer Spaziergang mit Professor Hinzpeter durch die Aue. Der
Schulunterricht wird besprochen, es werden Ausflüge für die Nach⸗
mittagsfreistunden am Mittwoch und Sonnabend verabredet. Dann
Mittagessen. Nur Sonntags gibt es dazu Gäste aus der Zahl der
Mitschüler. Bis zum Tee abends wird ununterbrochen die Vor—
bereitung für die Schulstunden des folgenden Tages betrieben.
Die Tagesordnung ändert sich natürlich nach der Jahreszeit.
Im Winter, wo das Fürstenhaus bewohnt wird, ist das benachbarte
Gymnasium im Sprunge erreicht. Von dem Sommeraufenthalte in
Wilhelmshöhe führt ein kleiner, zweisitziger Wagen mit zwei schwarzen,
weißgesprenkelten Pferden die beiden Prinzen zu den Schulen und
von da zurück. Die Ausflüge an den freien Nachmittagen erstrecken
sich auf alle Jahreszeiten gleichmäßig. An ihnen beteiligt sich bald
ein weiterer, bald ein engerer Kreis von Schulfreunden. Der Prinz
liebt besonders die winterlichen Fahrten. Kein Wetter wird gescheut,
der schwere Boden, der Cassel umgibt und an die westfälische rote
Erde erinnert, wird bis über die Knöchel gemessen. Der Botanisier—
stock mit dem Spaten an einem Ende und mit dem Hammer am
andern (zum Zerschlagen der Gesteine) dient dem Prinzen als Stütze.
Triefend von Schweiß oder von Regen, abgehetzt von der Weite des
Weges, vom Erklimmen der Berge, aber desto fröhlicher und zufriedener
wird der Heimweg angetreten. Dem Eifer des Prinzen für anstren—
gende Ausflüge entspricht seine Liebe zum Sport jeder Art. Er wird
vom Leutnant von Wurmb im Fechten auf Hieb und Stoß unter—
richtet. Er teilt als guter Schwimmer die Gewässer der Fulda mit
kräftigen Armen. Auf der Eisbahn in der Aue oder Wilhelmshöhe
beweist er seine Gewandtheit auf den Schlittschuhen. In der Schnee—
zeit gibt's Schneeballschlachten. Eines Tages will der Prinz des
Morgens früh den Wall erklettern, der seinen Hof vom Spielplatze