Full text: Geschichte der Neuzeit (3)

Der schwedisch-französische Krieg 1635—1648. 
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Wallenstein 
t 1634. 
Schlacht bei 
Nördliuaen 
1634. 
Sonderfriede 
von Praa 
1635. 
begegnete ihm Oberst Butler (mit 200 Dragonern), den er nötigte, 
mit ihm zu ziehen. Nach Eger sollte auch Herzog Bernhard von 
Weimar kommen. Ehe er noch erschien, wurde Wallenstein und 
die bei ihm ausharrenden Führer 1634 aus Buhlers Veranstaltung 
ermordet. x) 
Nachdem bald darauf die kaiserlichen Truppen das schwedisch¬ 
deutsche Heer unter Bernhard von Weimar und Horn, 
welcher gefangen wurde, bei Nördlingen geschlagen hatten, schloß der 
Kurfürst von Sachsen mit dem Kaiser 1635 den Prager Sonder¬ 
frieden, nach welchem die Ausführung des Restitntionsediktes 
auf vierzig Jahre hinausgeschoben werden sollte. Diesem 
Frieden traten bald Brandenburg und die meisten prote- 
st an tischen Reichsstände bei. 
(1) Der schwedisch-französische Krieg 1635—1648. 
Es hatte infolge des Prager Friedens den Anschein, als ob 
Deutschland sich wieder zusammenschließen uud die Schweden von 
seinem Boden vertreiben würde. Das lag nicht in den Absichten 
der französischen Politik, die in der Schwäche und Zer¬ 
rissenheit des Reiches ihren eigenen Vorteil suchte und deshalb 
schon Dänemark und Schweden zum Eiusall in Deutschland mit¬ 
bestimmt hatte. Daher erklärte 1635 auch Frankreich, geleitet 
von Kardinal Richelieu, den Krieg an den Kaiser und uuter- Richelieu, 
stützte deu Krieg in Deutschland zunächst mit Hilss g eld ern. 
Herzog Bernhard von Weimar suchte nämlich als Ersatz für Bernhard von 
das verlorene Herzogtum Franken die habsburgischen Besitzungen Weimar, 
im Elsaß für sich zu erobern und wurde in diesem Plane von 
Richelieu bestärkt. Unterdessen war Ferdinand III. 1637—1657 Ferdinand m. 
zur Regierung gekommen. Das ganze erste Jahrzehnt seiner Herrschaft 1637—1657. 
war noch von Krieg erfüllt. Gerade dieser letzte Teil des dreißig- 
jährigen Krieges verwüstete Deutschland aus die entsetz¬ 
lichste Weise. Die lange Dauer des Krieges, in der die 
Gemüter immer mehr verwilderten, die barbarische Krieg¬ 
führung, endlich die nationale Mischung der auftretenden 
Heere, die durch das Werbesystem sich bildeten und ergänzten, so daß 
der Abschaum von ganz Europa nach Deutschland geworfen wurde, 
all das wirkte zusammen, um unser Vaterland auf weite Strecken 
hin zur Wüste umzuwandeln. Denn während sich die Bevölkerung 
unter der Grausamkeit der Soldateska in erschreckender Weise 
verminderte, so daß ganze Dörser und Städte verschwanden, 
nahmen Räuberbanden und reißende Tiere überhand, und lichtete 
die Pest die durch Feuer, Schwert uud Hunger ohnedies schon 
dezimierte Einwohnerschaft. Von 18 Millionen Einwohnern waren 
’) Fontane, „Schloß Eger". — „Wallenstein" von Zettel. 
Verwüstung 
Deutschlands.
	        
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