§ 1. Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst (1640—1688). 3
ober nur als Statthalter der Kurmark. Um den schwer bedrängten ^<s >1,^/
Marken aufzuhelfen, fchloß er 1641 einen Neutralitätsvertrag mttj*
Schweden ab. Alle Truppen, mit Ausnahme der zuverlässigen Be-^^
satzungen der Festungen, wurden verabschiedet. Zwar brauste noch emmal^^ -
ber Kriegssturm durch Brandenburg, doch gelang es Friedrich Wilhelm, ^
die Schweden zu einer neuen Übereinkunft zu bringen, wonach sie gegen
Zahlung bestimmter Summen alle noch besetzten Plätze räumten.
Ebenso setzte er es durch, daß die fremden Besatzungen aus seinen
rheinischen Besitzungen wichen. Indessen hatte er, wenn auch nur unter
harten Bedingungen, vom Könige von Polen die Belehnung mit Preußen
erlangt (1643). Um sich den Ständen, die sich hier und in Kleve
A// sehr trotzig zeigten, sowie den kriegführenden Mächten gegenüber eme^
feste Stellung zu schaffen, faßte er den Plan, wenigstens ein ikmiZ,
^W'/etgenes Heer aufzustellen (seit 1644). Indern er durch Verbesserung ber
Finanz und Domänenverwaltung größere Einnahmen gewann (uy
y^/Preußen allein stiegen diese 1643—1646 von 22 000 auf 600 000 Mary,
^^konnte er zunächst 4500 Mann anwerben, mit denen er seine Stellung
Niederrhein sicherte. Zugleich wollte er auf die Friedensverhand-^"^—
Atrvf Bungen so viel Einfluß gewinnen, daß ihm die Herausgabe des seit 1637
^ fyL6rls erledigten Pommern zugesichert würde. Um an Holland einen Rückhalt
finden, vermählte er sich mit Luise Henriette, der Tochter Friedrich/^/ ^4'/'/
' Heinrichs von Dramen. Mit Erfolg trat er für die Aufhebung des
Restitutionsedikts und für die Aufnahme der Reformierten m ben ^ ^
Religionsfrieben ein. ,
4. Der Westfälische Friede. Der Friebe von Münster unb Osna¬
brück brachte Friebrich Wilhelm, ba Schweben unter keinen Umftänben
von Vorpommern, bas es seit 1630 in Besitz hatte, lassen wollte,
nicht ben ersehnten Besitz von ganz Pommern samt Stettin unb ben
für ben Hanbel ber Marken so wichtigen Dbermünbungen. Er mußte
sich mit Hinterpommern unb bem Bistum Kammin begnügen.
Als Ersatz erhielt er bie Stifter Min ben unb Halberftabt unb bie
Anwartschaft auf bas von einem sächsischen Prinzen verwaltete Erzbistum
Magbeburg, Aber erst 1650 zogen bie schwebischen Besatzungen aus
bem Halberstäbtischen unb Minbenschen ab, und als sie endlich (1653)
Hinterpommern räumten, mußte ihnen der Kurfürst den halben Er¬
trag ber Hasenzölle bieses Lanbftrichs zusichern. Der Verweser von
Magbeburg starb erst 1680. — Ein Versuch Friebrich Wilhelms, sich
Jülich-Bergs burch einen Gewaltstreich zu bemächtigen, schlug fehl.
Auch bie Bemühungen bes unternehmend, vaterlänbisch gesinnten
Grasen Georg Friebr. von Walbeck, ber 1651—1657 sein Ratgeber
war, bie beutschen Fürsten unter Branbenburgs Führung gegen bie
kaiserliche Politik zu einen, hatten keinen Erfolg.