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Die Neuzeit.
b. Das Schatzwesen. Accise und Kontribution wurden über das ganze
Land ausgedehnt. Die Gewinnung und den Großverkauf des Salzes über¬
nahm der Staat selbst (Monopol). Die Lehnsgüter der Ritterschaft ver¬
wandelte der König in Allode; an die Stelle der längst vergessenen Lehns¬
dienste trat eine Grundsteuer. Die Staatseinnahmen stiegen so auf
21 Millionen Marf,"löoboitTöI‘ Heerwesen zwei Drittel in Anspruch nahm.
Friedrich Wilhelm sparte 27 Millionen
c. Äas Heerwesen. Die stehende ,>penmacht wurde von 38 000
auf 83000 Mann erhöht, die mit der größten Sorgfalt ausgebildet und
durch strenge Zucht in Ordnung gehalten wurden. (Vgl. S. 68.) Das
Lieblingsregiment des Königs waren die „langen Kerle", welche als „Pots¬
damer Wachtparade" das Muster für das ganze Heer darstellten. Sein
Hanpthelser in allen militärischen Dingen war Fürst Leopold von An-
Halt-Dessau, der die preußische Infanterie durch Einführung des eisernen
Ladestocks, des Geschwindfeuers und des Parademarsches zur ersten Europas
machte. Die Hälfte der Truppen bestand freilich noch aus Mietlingen, welche
von Werbeoffizieren meist im Ausland aufgebracht wurden. Die Bauern
und Kleinbürger mußten die übrigen Soldaten stellen, weshalb das ganze
Land in Rekrutierungskantone eingeteilt wurde. Grundsätzlich galt die
allgemeine Wehrpflicht, doch gab es zahlreiche „Exemtionen". Die
Dienstzeit dauerte 20 Jahre; es herrschte eine eiserne Disziplin. Die
Offiziere waren fast sämtlich jüngere Söhne des Adels. Der König übte
allein das Ernennungsrecht für alle militärischen Grade aus. Er gab dem
Offizierstande den ersten Rang.
d. Land und Stadt. Unter Friedrich I. hatte man auf den Vorschlag
Lubens von Wulffen versucht, durch Zerteilung der Domänen und durch
Einführung der Erbpacht dem Bauernstande aufzuhelfen. Aber das scheiterte
an dem Mangel an Betriebskapital der Bauern; 1713 kehrte man zur
Zeitpacht zurück. Friedrich Wilhelm I. verkaufte nie Domänen, sondern
vermehrte sie unausgesetzt. Vielfach richtete er dort landwirtschaftliche Muster¬
betriebe ein. Zur Hebung der Pferdezucht legte er zu Trakehuen in Ost¬
preußen das später so berühmte Landesgestüt an. Er erließ das erste
Gesetz zur Bekämpfung von Viehseuchen. Mit Eifer suchte er sein Volk für
die Baumzucht, besonders für die Pflege der Obstbäume zu gewinnen.
Mit dem Seidenbau machte er die ersten Versuche. — Den Bewohnern der
neuen Ansiedlungen wurden Freiheit und Erbrecht gewährleistet. Strenge
Strafen standen auf Mißhandlungen der Landleute durch Gutsherren und
Beamte; das Einziehen von bäuerlichen Hufen wurde strengstens untersagt.
Der König ließ es sich angelegen sein, neue Geräte und Kulturpflanzen ein¬
zuführen, Sümpfe und Moore (z. B. das Luch, uw. von Berlin) auszutrocknen
und unzählige seit dem Dreißigjährigen Kriege verlassene Bauernstellen mit
neuen „Wirten" zu versehen./ Gegen 30000 Ausländer — darunter 17 000
protestantische Salzburger, die, von dem Erzbischof Firmian um ihrer Re¬
ligion willen bedrückt, ausgewandert waren — wurden angesiedelt, vor allem
in der Kurmark und in dem durch Pocken und Pest verödeten Ostpreußen.
Hier verwandte er allein 18 Millionen Mark. Während 332 Dörfer und