118 § 41. Kunst lind Bildungsstaud des ausgehenden Mittelalters.
2. Wikdnerei und Malerei waren noch immer der kirchlichen
Baukunst untergeordnet nnd fchitfen vorzugsweise religiöse Darstellungen
zur Ausschmückung der Gotteshäuser. Die Glasmalerei, die schou
im 11. Jahrhundert in dem
bayerischen Kloster Tegernsee er¬
fanden und geübt worden war,
gelangte zu hoher Blüte. Die
Ölmalerei, die zwar dem
Mittelalter nicht unbekannt war,
erlangte doch erst eine allgemeine
Berbreitnng, seitdem es dem nieder¬
ländischen Brüderpaar Hubert
und Jan van Eyck um 1420 ge¬
lungen war, die Bereitnng der
Ölfarben wesentlich zu verbessern.
Durch Weichheit und Schmelz,
durch tiefe Leuchtkraft und schim¬
mernden Glanz ihrer Farben war
es ihr nun möglich, mit der Wirk¬
lichkeit zn wetteisern.
3. I)ie Wissenschaften und
die Mniversttäten. Die mittel¬
alterliche Wissenschaft hatte ein
theologisch - kirchliches Gepräge.
Ihre berühmteste Pslegestätte war
seit dem 13. Jahrhundert die
Pariser Universität; doch
waren auch Bologna als juri¬
stische und Saleruo in Unter-
Abb. 24. Statue der Kirche am Dom zu Straßburg. itfllteu ItlS medizinische Hochschulen
berühmt. Namhafte deutsche
U niversi täten gab es zu Prag, Wien, Heidelberg und Leipzig (ge¬
gründet 1409, als die deutschen Studenten und Professoren infolge der
hussitischeu Unruhen Prag verließen).
4. Wechtspffege. Unter den Rechtsbüchern des Mittelalters
genossen das meiste Ansehen der Sachsenspiegel und der Schwaben-
spiegel, jener in niederdeutscher, dieser in schwäbischer Mundart abgefaßt,
beide im 13. Jahrhundert niedergeschrieben. Erst im 15. Jahrhundert
bricht sich von den Universitäten ans das Römische Recht neue Bahn
(Aufäuge des Humanismus). Für das Gerichtswesen gab es in den