§ 27. Friedrich T. Barbarossa 1152—1190. 77
behielt Sachsen; das Herzogtum Bayern dagegen bekam der jüngere
Bruder Leopolds, Heinrich Jasomirgott, der zugleich mit Heinrichs
des Löwen Mutter, der verwitweten Herzogin Gertrud, vermählt wurde.
2. Per zweite Kreuzzug 1147—1149. Nördliche Gebietsteile des
Königreichs Jerusalem waren wieder in Feindeshand geraten. Im Alls¬
trage des Papstes predigte daher der hochangesehene Abt Bernhard von
Clairvaux einen neuen Krenzzug. Durch seine feurigen Reden gewann
er alsbald den französischen König Ludwig VII. und auch den
deutschen Köuig Kourad. Mit einem stattlichen Heere von Rittern
zogen die beiden Fürsten nach dem Orient. Doch endete das Unter¬
nehmen mit einem gänzlichen Mißerfolg: beide Heere wurden in Klein¬
asien und Syrieu, teils durch die Mühseligkeiten des Marsches, teils
durch die Angriffe der Feinde, fast gänzlich aufgerieben. König Konrad,
selber erkrankt, hatte bereits vorher die Heimreise nnch Deutschland all¬
getreten.
3. Hrdnnng der Wroufotge. Schon während der Abwesenheit
Konrads hatte sich in Deutschland wieder der Welfenftreit geregt, indem
Heinrich der Löwe gegen seinen Stiesvater Heinrich Jasomirgott mit An¬
sprüchen auf Bayerll hervortrat. Um dem Reiche endlich den Frieden zu
geben, empfahl der König vor dem Tode seinen tapseren Neffen Friedrich,
der von einer Welfin abstammte und daher beiden Parteien nahestand
(vgl. S. 74), zum Nachfolger auf dem deutschen Throne.
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Friedrich I. Barbarossa 1152—1190.
1. Warbarossa und sein Wirken. Friedrich I. zählt zu den
größten Persönlichkeiten der Weltgeschichte. Kein Kaiser, Karl der Große
vielleicht ausgenommen, lebt heute noch so in der Erinnerung des Volkes.
Er war von mittlerer Gestalt, mit blondem Haar und rötlichem Bart
(daher sein Beiname Barbarossa, d. i. Rotbart) und von Jugend auf in
allen ritterlichen Künsten wohl geübt. Sein kluger Sinn, sein stahlharter
Wille, seine Tapferkeit und Gerechtigkeit wiesen auf den geborenen Herrscher
hin. Als oberste Pflicht erschien ihm, Recht und Ordnung in Staat und
Kirche zu schlitzen, aber auch die Rechte des Kaisers nach beiden Seiten
hin streng zn wahren. Seine kraftvollen Bestrebungen verwickelten ihn
in langwierige Kämpfe mit den lombardischen Städten, dem Papst und
Heinrich dem Löwen, dem vornehmsten unter den Welsen. Znletzt beschloß
er sein Leben als Kreuzritter.