Full text: Bilder aus der vaterländischen Geschichte für die Elementarschule

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Afrika überzusetzen. Aber unterwegs erkrankte er am Fluße Busento 
und starb, erst 34 Jahre alt. Sein Volk trug ihn wehklagend an 
den Fluß, leitete das Wasser ab, und in dem trockenen Bette 
grub es seinem Könige das Grab. In voller Rüstung, das Schwert 
ln der Hand und mit einem kostbaren Schatze senkte es ihn hinab, 
und nachdem es den Sarg mit Erde bedeckt, opferte es die Ge¬ 
fangenen, die beim Werke gedient hatten und ließ dann den Fluß 
über das Grabmal wieder hinströmen. Keine Menschenseele hat 
die Stätte erkundet, wo der Gothenkönig begraben liegt. 
An seiner Stelle erwählten vie Gothen seinen Vetter Athaulf 
oder Adolf zum Könige Dieser zog zurück auf Rom. Der Kaiser 
mußte ihm seine Schwester zur Gemahlin geben. Dann verließ 
er Italien, ging mit seinem Volke nach Gallien und gründete ein 
neues Reich, welches fast ganz Spanien und das südliche Frank¬ 
reich bis zur Loire umfaßte, 
3, Die Wanderung der Völker unb ber Untergang 
^ es we strömt sehen Reiches. Wie bie Gothen, so verließen 
damals auch anbere beutsche Volksstämme ihre Wohnsitze unb 
zogen nach bem ©üben unb Westen Europas. Es entstaub eine 
Bewegung unter ben Völkern, bie 200 Jahre bauerte (von 375 
bis 568) unb bie Völkerwanderung genannt wird. Von der 
Ost- unb Norbsee unb aus bem mittlern Deutschlanb zogen bie 
Einwohner mit Weib unb Kinb unb Hab unb Gut nach Griechen- 
Ianb, Italien, Frankreich, Spanien, Englanb unb selbst über bas 
mittellänbische Meer nach Afrika. Das große unb mächtige 
römische Reich ging in Folge ber Völkerwanberung zu Grunbe. 
Oboacker, Fürst ber Heruler unb Rupier in Pommern, stieß 
im Jahre 476 ben letzten römischen Kaiser vom Thron unb 
nannte sich selbst König von Italien. Die Wanberung ber Völker 
bauerte noch fort bis zum Jahre 568, wo sich bie Longobarben 
von ber Elbe tm norblichen Italien, ber heutigen Lombarbei, 
nieberließen. 
4. Chlodwig. 
1. Ehlobwig wirb König ber Franken. Zur Zeit 
ber Völkerwanderung lebte am Rieberrhein ein beutscher Volts¬ 
stamm, bie Franken genannt. Ursprünglich hatten sie ihre Wohn¬ 
sitze ostwärts vom Rheine, brangen bann über biefen Strom unb 
eroberten von ben Römern bie Gebiete auf ber linken Rheinseite 
bis an bie Scheibe. Sie gehorchten anfangs mehreren unter sich 
verbünbeten Fürsten. Erst im Jahre 482 stanb unter ihnen ein 
König auf, ber nach unb nach bie Herrschaft über alle Franken 
erwarb. Der war Ehlobwig, b. i. Ludwig, ein überaus kriegs-
	        
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