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großer Tapferkeit. Allein das Glück verließ ihn, seine Schaaren
wichen überall zurück, er selbst ward im Gedränge gelobtet. Auf
der Wahlstatt fanb*man auch jenen polnischer Ritter, zwar noch
lebend, aber schwer verwundet, und man wollte ihn seinen Frevel
mit dem Tode büßen lassen. Aber Rudolph sprach: »Das wolle
Gott verhüten,- einen so herzhaften Ritter todten, hieße, dem
ganzen Reiche einen unersetzlichen Schaden zufügen!" — und er
ließ ihn auf das sorgfältigste pflegen. Ebenso großmüthig zeigte
er sich auch gegen Ottokars unmündigen Sohn, dem er das König¬
reich ließ. Die österreichischen Länder aber gab er mit Bewilligung
der Kurfürsten seinem Sohne Albrecht und wurde so der Stamm¬
vater des österreichischen Hauses.
■ Mit kräftigem Arme sorgte er auch für Aufrechthaltung des
Friedens im Lande. In der Zeit vor ihm hatten es sich viele
Ritter zum Geschäfte gemacht, von ihren Burgen aus Retsenbe,
Kaufleute unb Pilger zu überfallen unb auszuplünbern. Rubolph
zog selbst gegen bie Raubritter aus unb brach ihre Burgen. In
Thüringen allem zerstörte er ihrer sechszig. Die gefangenen Räuber
würben ohne Rücksicht ihres adeligen Stanbes gehängt, benn
Rubolph sagte, er hatte keinen Menschen für abelig, welcher bie
Armen beraube unb bie Gerechtigkeit verletze. Er brachte es tn
wenigen Jahren bahin, baß ber Kaufmann unb bet Pilger keines
Geleites mehr beburften unb ohne Gefahr burch finstere Wälber
unb an trotzigen Burgen vorüberziehen konnten.
4. Rubolphs Sinnesart. Obschon Rubolph ben ersten
Thron von Europa inne hatte, so machte ihn boch bxefe hohe
Würbe nicht stolz. Jebet ohne Unterschieb des Standes hatte
freien Zutritt zu ihm. Emst, da die Wache einen gemeinen Mann,
der ihn zu sprechen wünschte, nicht herein lassen wollte, rief er
ihr zu: „So lasset ihn doch herein; bin ich denn zum Kaiser er¬
wählt, daß man mich hier einsperre!" — Als Kaiser besuchte er
noch einen reichen Gerber bei Basel, den er sonst gekannt hatte,
und stand vor einem Bürger aus Zürich vom Throne auf, weil
dieser ihm einst das Leben gerettet hatte. Man sah ihn wohl im
Felde seine einfache Kleidung mit eigener Hand ausbessern und
seinen Hunger mit ungekochten Rüben stillen. Wegen solcher Ein¬
fachheit ward er öfter verkannt unb hatte manch kurzweiliges
Abenteuer. Einst, ba bas kaiserliche Hoflager bei Mainz stanb,
kam er in seinem gewöhnlichen Wams in bie Stabt. Es war
strenge Kälte, unb er trat eben in bas offene Haus eines Bäckers,
um sich am Backofen zu Wärmen. Die Frau bes Bäckers aber,
bie ihn für einen gemeinen Kriegsknecht hielt, wollte dgs nicht
leiben unb schimpfte aus Leibeskräften auf ben Benelkaiser,'
bet mit seinen Leuten bem Bürger so zur Last falle. Rubolph
lächelte. Darüber würbe bas Weib noch zorniger und goß nach