Full text: Fünfzehn Bilder aus der deutschen Geschichte

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den Empörer Rudolf führen musste. Im Jahre 1080 war 
die grosse Schlacht bei Merseburg. Lange hatte Gottfried 
in dieser Schlacht den treulosen Rudolf gesucht, da fand 
er ihn, als er gerade über einen Graben setzen wollte. Mit 
eingelegter Lanze rannte er jetzt gegen ihn, und es begann 
ein heftiges Gefecht zwischen beiden. Sausend flogen die 
Schwerter durch die Luft, da traf Gottfrieds Schwert Rudolf 
an der Handwurzel, und abgehauen fiel des Empörers rechte 
Hand samt dem Schwert zu Boden. Auch in den Unterleib 
hatte er eine tödliche Wunde erhalten. Die Schlacht war 
zu Ende, denn Rudolf musste weggetragen werden. Als man 
ihm aber die abgehauene Hand zeigte, sprach er: „Es ist 
dieselbe Hand, mit der ich einst dem Kaiser die Treue 
schwur!“ Bald darauf starb er und wurde im Dom zu 
Merseburg begraben. Dort zeigt man auch noch die ab¬ 
gehauene Hand. Gottfried aber wurde zum Dank für seine 
Treue vom Kaiser zum Herzog von Nieder-Lothringen er¬ 
nannt. 
2. Wie Papst Urban zu einem Kreuzziig auffordert. 
Palästina, das Land, in welchem unser Herr Jesus geboren 
und gekreuzigt wurde, gehörte damals den Türken. Manche 
fromme Christen pilgerten zu der Zeit nach dem heil. Lande, 
um in Bethlehem, Jerusalem, Nazareth und an anderen 
heiligen Orten zu beten. Sie wurden aber von den Türken 
hart bedrängt, ja ohne grosse Geldabgabe liessen diese keinen 
in die Kirche zum heil. Grabe. Da berief der Papst Urban II. 
im Jahre 1095 eine grosse Kirchenversammlung nach Cler- 
mont in Süd-Frankreich. Eine weite Ebene war hier mit 
Bischöfen und Mönchen, Fürsten und Herren ohne Zahl be¬ 
setzt. Der Papst schilderte das grosse Elend der Christen, 
die nach dem h. Lande gepilgert waren, und forderte alle 
Anwesenden auf, gegen die Türken zu ziehen und das h. Land 
diesen Ungläubigen wieder zu entreissen. „Wer das thut,“ 
so schloss der h. Vater, „wird davontragen unermessliche 
Beute, Vergebung aller Sünden und das Wohlgefallen Gottes!“ 
Da rief alles Volk aus: „Gott will es, Gott will es!“ und 
kniete nieder, um den Segen des Papstes zu empfangen. 
Alle, die am Zug teilnehmen wollten, liessen sich ein rotes, 
wollenes Kreuz auf die Schulter heften und hiessen nun 
„Kreuzfahrer“. Die Züge selbst aber nennt man „Kreuzzüge“. 
3. Gottfried führt einen Kreuzzug nach dem heil. 
Lande. Im Jahre 1096 kam der erste ordentliche Kreuzzug
	        
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