Full text: Achtundzwanzig Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte

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streng und gut erzogen. Er sonnte in lateinischer Sprache so 
gut reden wie in deutscher; auch wußte er christliche Gebete, 
das Glaubensbekenntnis, das Vaterunser und die Geschichten 
vom Herrn Jesus und von den Aposteln Paulus und Johannes. 
Besonders gern hörte er die Geschichten von alten Helden erzählen. 
König Karl hat viele und lange Kriege geführt. Zuerst 
kämpfte er gegen die Sachsen. Diese waren noch Heiden. Sie 
wohnten im jetzigen Westfalen und in Hannover. Oft fielen 
sie in Karls Land ein und plünderten es aus. Darum zog 
Karl 7 Mal gegen sie. Erst nach 30 Jahren und nach vielen 
blutigen Schlachten besiegte Karl die Sachsen vollständig. Da 
ließen sie sich auch taufen unb wurden Christen. 
Zweitens mußte Karl 7 Mal gegen bie Avaren ziehen. 
Diese wohnten in Ungarn; sie fielen ebenfalls in Deutschlanb 
ein unb raubten unb plünberten; aber auch sie wurden besiegt 
unb zurückgetrieben; das Christentum nahmen sie jedoch nicht an. 
Drittens hat Karl viele Jahre lang mit den Slaven Krieg 
führen müssen. Diese wohnten zwischen der Elbe und der Oder. 
Sie wurden besiegt und ihr Land siel an Deutschland. Die 
Slaven nahmen meist das Christentum an. — Auch Nord¬ 
italien, welches Lombardei genannt wird, hat Karl erobert und 
mit Deutschland verbunden. 
Am Weihnachtsfeste im Jahre 800 wurde Karl in Rom 
vom Papst zum Kaiser gekrönt. Das ging so zu. Der Papst 
wurde durch seine Feinde aus Rom gejagt. Da ging er zu 
Karl nach Paderborn unb bat ihn um Hülfe. Karl zog mit 
einem großen Heere über bie Alpen nach Rom nnb setzte ben 
Papst wieber ein. Am Weihnachtstage im Jahre 800 ging 
Karl in die Peterskirche zu Rom. Als er vor beut Altar 
kniete unb betete, setzte ihm ber Papst eine golbene Krone auf 
das Haupt, Eine große Menschenmenge hatte sich versammelt; 
diese rief laut: „Dem erhabenen Karl, dem von Gott gekrönten, 
großen und friedeliebenden Kaiser der Römer, Leben und Sieg!" 
Darauf salbte ihn der Papst mit geweihtem Oel. Laut jubelte 
alles Volk, die Trompeten schmetterten; Fürsten, Grafen und 
andere Herren traten zu Karl und versprachen, ihm stets treu 
«nd gehorsam zu sein. 
So war der beutsche König nun auch römischer Kaiser.
	        
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