Full text: Achtundzwanzig Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte

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b. Wie Karl regierte und lebte. 
Karl theilte das deutsche Reich in viele Bezirke ein; man 
nannte dieselben Gaue. Jeder Gau wurde von einem Gau¬ 
grafen verwaltet. Der Gau zerfiel in mehrere Centgrafschaften. 
Ueber jede Centgrafschaft wurde ein Centgraf gesetzt. An den 
Grenzen des Reiches setzte Karl Markgrafen ein. Diese mußten 
die Feinde von der Grenze des Landes abwehren. Karl hatte 
auch noch 2 Sendboten. Das waren tüchtige Männer, welche 
im ganzen Reiche umherreisteu und darauf sahen, daß Alles 
ordentlich herging. Alle freien Männer mußten Soldaten werden 
und Kriegsdienste leisten. Im Mai eines jeden Jahres ver¬ 
sammelte der Kaiser alle freien Männer um sich. Das nannte 
man „das Maifeld halten." Hier wurden die Gesetze und 
Ordnungen, nach denen das Volk regiert werden sollte, festgestellt. 
Auch wurde über Krieg und Frieden bestimmt. 
Karl hatte viele Güter mit schönen Schlössern. Sie 
wurden Pfalzen genannt. Er wohnte bald auf der einen, bald 
auf der anderen Pfalz. Er lebte von dem, was die Pfalzen 
einbrachten, denn Gehalt bekam er nicht. 
Kaiser Karl sorgte natürlich für das Wohl des deutschen 
Reiches; er ließ Kirchen bauen und Schulen einrichten. Er 
kleidete sich in deutscher Weise. Auf dem Leibe trug er ein 
leinenes Hemd uni) leinene Unterhofen; darüber zog er ein 
wollenes Wams und wollene Kniehosen. Die Beine waren 
mit breitem Band kreuzweise umwickelt, an den Füßen hatte er 
Schuhe. Im Winter zog er noch ein Pelzwams an; war es 
sehr kalt, so hängte er sich noch einen grünen Mantel um. Das 
Schwert hing immer an seiner Seite. — Bei Festlichkeiten trug 
Kaiser Karl ein mit Gold durchwebtes Kleid und aus dem Haupt 
eine goldene Krone. 
Im Essen und Trinken war er sehr mäßig. Während er 
zu Tische saß, mußten Musikanten spielen, oder es las Jemand 
hübsche Geschichten vor. Nach der Mahlzeit schlief er 2 Stunden. 
Während der übrigen Tageszeit arbeitete er sehr fleißig. Da 
überlegte er mit feinen Beamten, was dem Volke nützlich und 
heilsam sei, saß auf dem Richterstuhl und sprach in Streitsachen 
das Recht. Auch ließ er sich genau mitteilen, wie es in seinem 
Reiche herging; oft reiste er selbst im Lande umher, um nach*
	        
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