Full text: Achtundzwanzig Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte

deutsche Fürsten die Regierung über Deutschland. Heinrich 
wurde von Hanno sehr hart und slreug erzogen. Nach einigen 
Jahren kam Heinrich zum Erzbischos Adalbert von Bremen 
Der ließ ihm allen freien Willen. Dadurch aber wurde der Jüng¬ 
ling ganz verdorben. Adalbert rief den Heinrich, da dieser 16 
^ahre alt war, zum König aus. In allen Dingen war der 
Erzbischof Ratgeber. Namentlich reizte er ihn gegen die Sachsen 
ans, welche den Adalbert nicht zum Erzbischos haben wollten. Da 
forderten die Deutschen vom Könige, er solle Adalbert entlassen 
und die Sachsen nicht mehr bedrücken, sonst würde man ihn als 
König absetzen. Heinrich mußte gehorchen, und Hanno wurde 
wieder sein erster Ratgeber. Weil aber Heinrich den Sachsen von 
Neuein Unrecht that, so wurde er abgesetzt. Heinrich führte nun 
lange Zeit Krieg mit den deutschen Fürsten und mit den Sachsen. 
Zuletzt siegte Heim ich und regierte dann einige Jahre ganz gut. 
, , Da kam Heinrich in Streit mit dem Papst Gregor VII. 
Dieser warf dem Könige schlimme Verbrechen vor und behauptete, 
der König und alle Fürsten wären Diener des Papstes und 
müßten ihm gehorchen. Hiervon wollte Heinrich nichts wissen 
und schalt den Papst einen falschen Mönch und Räuber. Als 
der Papst das hörte, setzte er ihn als König ab. Die übrigen 
Fürsten hielten es mit dem Papst und ließen Heinrich sagen: 
„Wenn du nicht binnen einem Jahre zum Papst gehst und dich 
mit ihm versöhnst, so wählen wir einen anderen König." Heinrich 
wollte gern König bleiben und versprach, den Papst um Verzeihung 
zu bitten. Kurz vor Weihnachten des Jahres 1076 reiste er mit 
seiner Gemahlin, seinem Söhnlein und einigen Dienern und 
Dienerinnen über die Alpen nach Italien. Es war bitter kalt, und 
dre Alpenberge waren mit Schnee und Eis bedeckt. Manchmal 
mußte man die Königin und ihre Begleiterinnen auf Ochsenhäute 
setzen und über das glatte Eis ziehen. Endlich waren die Berge 
überstiegen und die Reisenden kamen glücklich in Italien an. Der 
Papst war aus der Burg Kanossa. Dorthin ging Heinrich. 
Am 25. Januar 1077 trat er vor das Thor der Burg und 
bat um Einlaß. Das Thor blieb verschlossen. Der König war 
barfuß und in ein Büßerhemd gehüllt. So stand er 3 Tage 
vor dem Burgthore: da erst ließ ihn der Papst ein. Heinrich 
bat um Vergebung; da sprach ihn der Papst von den über ihn 
verhängten Strafen los.
	        
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