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Doch bald kam Heinrich mit dem Papste wieder in Streit;
von neuem wurde er von diesem aus der Kirchengemeinschaft aus-
gestoßen. Auch mit feinen ungehorsamen und treulosen Söhnen
geriet der alte König noch in Krieg. So hat er 40 Jahre
lang in Streit und Kampf gelebt. In Gram und Sorgen ist
er gestorben. Er liegt im Dom zu Speier begraben.
IX.
Der erste Kreuzzug. 1096—1099.
Die Christen hielten die Orte, an denen der Herr Jesus
gewandelt, besonders das Grab Jesu, für heilig. Viele von
ihnen reiften zum heiligen Grabe bei Jerusalem, um dadurch
dem lieben Gott wohlgefällig zu werden. Als die Türken
Palästina erobert hatten, wurden die armen Christen von ihnen
grausam behandelt, oft beraubt, ja viele sogar ermordet. Ein
Mönch aus der Stadt Amiens in Frankreich, namens Peter,
besuchte auch einst das heilige Grab und sah, wie die Christen
von den Türken mißhandelt wurden. Das betrübte ihn sehr.
Er reifte nach Rom zum Papste und erzählte ihm von dem
Jammer und Elend, in welchem die Christen des heiligen Landes
lebten. Der Papst sprach zu ihm: „Wir müssen Jerusalem
und das Land Palästina den Türken abnehmen; ziehe durch
Italien und durch Frankreich, predige überall und fordere die
Leute auf, daß sie die Waffen ergreifen und gegen die Türken
zum Kampfe ausziehen." Peter von Amiens that, wie ihm der
Papst geheißen hatte.
Im Jahre 1095 hielt der Papst zu Clermont in Frank¬
reich eine große Versammlung. Viele Tausend Fürsten, Grafen,
Ritter, Geistliche und Leute aus dem Volk waren dort er¬
schienen. Der Papst und Peter predigten und forderten Alle
auf, nach Palästina gegen die Türken zu ziehen. Sehr viele
erklärten sich bereit und ließen sich zum Zeichen davon ein
kleines Kreuz von Tuch auf die eine Schulter heften. Davon
heißen sie Kreuzfahrer, und ihre Kriegszüge werden Kreuzzüge
genannt.
Im Frühjahr 1096 versammelte sich in Frankreich ein
Kreuzheer von 100,000 Rittern und 600,000 Mann zu Fuß.
Es zog die Donau entlang nach Konstantinopel und von da
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