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Als Friedrich Wilhelm I. im Jahre 1740 krank wurde,
ordnete er alles wegen seines Begräbnisses. Seine letzten
Worte waren: „Herr Jesu, Du bist mein Gewinn im Leben
und im Sterben." Bei seinem Tode hinterließ er 27 Millionen
Mark baares Geld und ein Heer von 83,000 Mann. Das
Land war 2275 Quadratmeilen groß und hatte 21/i Millionen
Einwohner.
Es folgte ihm sein Sohn:
XI. ♦
König Friedrich II., der Große. 1740—1786.
a) Jugendgeschichte.
Friedrich II. war am 24. Januar 1712 in Berlin ge¬
boren. Er war in seiner Jugend schwächlich und oft kränklich.
Seine Mutter und die alte Frau von Roncoulles erzogen ihn
bis zum 7. Jahre. Da bekam er andere Erzieher und Lehrer.
Am meisten unterrichtete und erzog ihn der General von Finken¬
stein. Vom König Friedrich Wilhelm I. war den Lehrern des
Kronprinzen Friedrich streng besohlen worden, denselben recht
fromm zu erziehen und ihm Liebe znm Soldatenstand einzu¬
prägen. Der Kronprinz hatte viel Verstand und lernte gern,
allein am Soldatenwesen fand er gar kein Vergnügen. Das
war dem Vater ärgerlich uud er wurde einmal so böse darüber,
daß er seinen 15jährigen Sohn in Gegenwart vieler Hofdiener
durchprügelte. Friedrich wurde jetzt ausgescholteu, so oft er in
seines Vaters Nähe kam.
In Dresden lernte er den berühmten Flötenspieler Qnantz
kennen. Diesen ließ Friedrichs Mutter nach Berlin kommen,
wo er dem Kronprinzen heimlich Unterricht im Flötenspielen
geben mußte. Eines Nachmittags waren Qnantz und noch einige
junge Osfizire bei ihm. Friedrich hatte einen schönen bunten
Schlafrock an und freute sich am Flötenspiel. Plötzlich hörte
man den König kommen. Quautz versteckte sich im Schornstein;
der Schlafrock wurde in einen Winkel geworfen und Friedrich
zog rasch seine Soldatenkleider an. Aber der Vater merkte wohl,
was sie getrieben hatten. Bald fand er den Schlafrock, warf
ihn nebst vielen Büchern ins Feuer und schalt Friedrich eine
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