Full text: Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte

§ 1. Kämpfe der Deutschen mit den Wenden. 
Gründung der Wordmark. 
Zwischen Elbe und Oder an der Havel und Spree wohnten in alten 
Zeiten deutsche Völker. Um das Jahr 375 verließen sie ihre Wohnsitze und 
zogen nach Süden. Ihre Wohnplätze nahmen die Wenden ein. Die Wenden 
trieben Ackerbau, Viehzucht, Fischerei, besonders aber die Bienenzucht. Auch 
die Kunst zu weben verstanden sie. Die Wenden waren Heiden. Die Grenze 
zwischen ihnen und den Deutschen war die Elbe. Sie waren schlimme 
Nachbarn der Deutschen. Schon Karl der Große (768 bis 814) führte einen 
Krieg gegen die Wenden. Er besiegte sie, und ihr König mußte an Karl Ab¬ 
gaben zahlen. Karl der Große wollte aber die Grenzen seines Landes vor 
den Wenden schützen; deshalb errichtete er an der Elbe und Saale Marken 
mit festen Burgen (z. B. Magdeburg). Diese Burgen übergab er Mark¬ 
grafen 1). 
Aber nach dem Tode Karls des Großen machten die Wenden Raubzüge 
in das Land der Deutschen und zerstörten die gegen sie errichteten Burgen. 
Erst Heinrich I. (919 bis 936) eroberte Brennabor (Brandenburg), die 
Hauptstadt der Wenden. Auch richtete er aus der linken Seite der Elbe im 
Jahre 928 eine Mark ein. Diese wurde die Nordmark genannt. Der 
Markgraf der Nordmark hatte feinen Sitz in Salzwedel. Aus der Nord¬ 
mark entstand später der preußische Staat. 
Otto I. (936 bis 973), Heinrichs Sohn und Nachfolger, versuchte die 
Wenden zum Christentum zu bekehren. Er legte Bistümer2) zu Branden¬ 
burg, Havelberg und Merseburg an. Aber die Bekehrungsversuche Ottos 
waren vergeblich. Einhundert und fünfzig Jahre lang dauerte der Kampf des 
Christentums mit dem Heidentum. Da ernannte im Jahre 1134 der Kaiser 
Lothar den Grafen Albrecht von Ballenstädt zum Markgrafen der Nord¬ 
mark. Diesem gelang es, unter den Wenden den christlichen Glauben ein¬ 
zuführen. 
1) Markgras ist der Vorsteher eines Grenzlandes. 
2) Bistum ist ein Gebiet, dessen katholische Bewohner ein und denselben Bischof haben.
	        
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