Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte.
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3. Die Herrscherlose Zeit, 1320 bis 1324.
Nach dem Aussterben der Ballenstädter traten für die Mark Brandenburg
traurige Zeiten ein. Vier Jahre gab es keinen Herrscher im Lande. Be¬
nachbarte, feindliche Fürsten fielen über die Mark Brandenburg her und rissen
einzelne Landesteile für sich los; Räuber durchzogen das Land, und Kriege
machten es arm und unglücklich.
§ 3. Die Mark Brandenburg unter den Bayern, 1324 bis 1373.
1) Ludwig der Ältere. Der oberste Herr von ganz Deutschland war
damals der Kaiser. Der damalige Kaiser Ludwig der Bayer nahm die
Mark Brandenburg in Besitz und übertrug sie seinem Sohne Ludwig
dem Älteren. Aber für die Mark waren bessere Zeiten nicht
gekommen.
2) Der falsche Waldemar. Da war überall große Freude, als die
Nachricht sich verbreitete, Markgraf Waldemar sei wieder da; er sei nicht
tot gewesen, sondern von einer Pilgerfahrt in das heilige Land zurückgekehrt.
Wirklich erschien (1348) bei dem Erzbischof von Magdeburg ein Pilger. Er
hatte mit dem verstorbenen Waldemar große Ähnlichkeit. Der Erzbischof von
Magdeburg und der Kaiser Karl IV., der Nachfolger Ludwigs des Bayern,
erklärten ihn für den wirklichen, alten Markgrafen Waldemar. Dieser zog in
die Mark Brandenburg ein; in kurzer Zeit fiel ihm fast das ganze Land zu.
Aber wenige Jahre darauf erklärte der Kaiser Karl IV. den Markgrafen
für einen Betrüger und übergab Ludwig dem Älteren die Mark aufs neue.
Im Jahre 1356 wurde die Mark Brandenburg zum Kurfürstentum erhoben.
Die Markgrafen erhielten das Recht, den deutschen Kaiser zu wählen. Seitdem
hießen sie Kurfürsten.
§ 4. Das Kurfürstentum Brandenburg unter den Luxemburgern,
1373 bis 1415.
1) Karl IV. Im Jahre 1373 wurde das Kurfürstentum Brandenburg
an den Kaiser Karl IV. verkauft. Karl IV. war ein Wohlthäter feiner Unter¬
thanen. Er unterstützte den Ackerbau, sorgte für gerechte Verteilung der Ab¬
gaben und ließ die Raubritter an Bäumen aufhängen.
2) Sigismund. Karls IV. Nachfolger in Brandenburg war fein Sohn
Sigismund. Er verpfändete das Kurfürstentum Brandenburg an feinen Vetter
Jobst. Jobst aber übergab es gewissenlosen «Statthaltern. Diese suchten
möglichst viel Geld aus dem Lande zu erpressen. Die Raubritter raubten