Kap. 11. § 65 u. 66. Albrecht IV. Kap. 12. § 67. Wilhelm IV.
33efiljer von Christoph in einer Fehde erschlagen worden war, und empfing
die Huldigung Regensburgs (1486), das aus dem Reichsverband treten
und sich ihm untergeben wollte.
Unter Albrecht IV wurde in München die Frauenkirche 1468—1488 (durch Jöra
Gangkosser) und tm ^5. 1469 die neue Feste gebaut. — Im I. 1486 wurde der Dom
zu .ttegensburg, welcher 1275 begonnen worden war, vollendet; unter den Baumeistern
^■ demselben nach einander bauten, war Konrad Roritzer um 1450 der berühmteste!
(ob.) Als sich Kaiser Friedrichs III einzige Tochter Kunigunde mit Be¬
willigung ihres Bruders, des Königs Maximilian, aber ohne Vorwissen und
Willen ihres Vaters, mit dem Herzog Albrecht IV am 1. Januar 1487
zu Innsbruck vermählte, forderte der Kaiser im Unwillen über diese Verbin¬
dung sowohl, als über den Verlust Regensburgs die Reichsfürsten und Städte
zu einem Bund gegen Albrecht auf und bedrohte ihn mit der Acht. Als
Albrecht, um sich zu rüsten, eine Kriegssteuer ausschrieb, glaubten sich
46 niederbairische Ritter in ihren Rechten verletzt und schlossen gegen ihn den
Löwlerbund (Löwenbund), dem auch die Prinzen Christoph und Wolf¬
gang nebst dem Psalzgrafen Otto II von Mosbach-Neumarkt beitraten
und der Böhmenkönig Ladislaus seinen Schutz zusagte.
Mit dem Ausspruch der Acht begannen die Feindseligkeiten. Nachdem
Albrecht die „Löwler" 1491 gezüchtigt hatte, vermittelte des Kaisers Sohn
Maximilian eine Versöhnung mit dem Kaiser, der gegen Zurückgabe
Regensburgs die Acht wieder aufhob (1492). Auch mit den Brüdern
trat Friede ein. Christoph machte im folgenden Jahre eine Betfahrt in
das heilige Land, starb aber ans dem Rückweg auf der Insel Rhodns
in der Pflege der Johanniter.
Aus dem Kriege zwischen Baiern und der Pfalz über die Lands-
huter Erbschaft ging, wie oben § 61 erwähnt, Albrecht als Haupterbe
l506 hervor. Gegen das Ende seiner Regierung gab er (8. Juli) vor seinen zu
Landshut versammelten Ständen, mit Bewilligung des Kaisers und seines
eigenen Bruders Wolsgang, das wohlthätige Hausgesetz, „daß Baiern
fortan nach dem Rechte der Erstgeburt regiert und die nachgeborenen
Prinzen mit dem Grafentitel und 4000 Gulden Jahrgehalt sollten ent¬
schädigt werden". Er starb am 18. März 1508 und hinterließ drei Söhne
und drei Töchter.
Kap. 12. Von der Wiedereinführung der Primogenitur bis zur
Erwerbung der Kurwürde durch Maximilian I.
1508—1623.
(67.) Don den drei minderjährigen Söhnen Albrechts IV, Wilhelm,
Ludwig und Ernst, folgte in der Regierung Baierns, dem neuen Haus-
1508 gesetze gemäß, Herzog Wilhelm IV der Beständige, erst 15 Jahre alt" der
anfangs unter der Vormundschaft seines Oheims Wolfgang stand, welchem
6 Landstände beigegeben waren. Nach erfolgter Volljährigkeit geriet er mit
seinem herrschbegierigen Bruder Ludwig, Grasen von Vohburg, welcher auf
erneuerte Landesteilung drang, in einen Streit, der jedoch 1516 unter
Vermittlung des Kaisers Maximilian I dahin beigelegt wurde, daß beide
Brüder drei Jahre lang gemeinschaftlich regieren sollten, jedoch bei
getrennter Hofhaltung in München und in Landshut. Dieser Vertrag