Full text: Anschaulich-ausführliches Realienbuch

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Stadt, Von Dorf zu Dorf durch das ganze Land ziehen, die Geistlichen prüfen 
und die untauglichen absetzen. 1569 erließ der Herzog eine Kirchenordnung, 
worin festgesetzt war, was in Zukunft gelehrt und gepredigt, wie der Gottes¬ 
dienst abgehalten und die heiligen Handlungen verrichtet werden sollten. Auch 
Schulen wurden an vielen Orten durch ihn ins Leben gerufen. So gründete er 
1571 zu Gandersheim eine höhere Schule, sie wurde aber schon nach drei 
Jahren nach Helmstedt verlegt und in eine Universität umgewandelt. (Deutsche 
Jugend 4: Helmstedt, und 2: Conring.) Bei der Einweihung derselben (1576) er¬ 
schien Julius als erster Rektor der Hochschule in schwarzer bischöflicher Kleidung. 
Über 200 Jahre hat die 
Universität (JuliaCarolina) 
geblüht und viel Segen 
im Lande gestiftet. 1810 
wurde sie von Hieronymus 
aufgehoben. 
6. Julius als Landes¬ 
vater. Herzog Julius war 
ein treuer Landesvater. 
Das Glück seines Landes 
war auch sein Glück. Um 
gute und nützliche Ein¬ 
richtungen im Lande tref¬ 
fen zu können, lebte er 
sehr sparsam und einfach. 
Auf seinen Tisch kam nur 
einfache Hausmannskost. 
Leckerbissen verachtete er. 
„Speck und Wurst ist für 
mich gut genug," sagte er, 
„Leckerbissen macht böse 
Kriegsleute." So sparte er 
an 700 000 Taler. „Aber 
nicht für mich spare ich 
diese Summen," sagte er. 
„sondern zum Besten derer, die mir Gott anvertraute; selbst mein Leben gehört 
diesen." Er war ein Freund der Kunst und Wissenschaft. Besonders beschäftigte 
er sich mit Chemie, besaß darin auch große Kenntnisse. Trotzdem ließ er sich ein¬ 
mal von einem Schurken, Philipp Sömmering, der vorgab, aus unedlen Metallen 
Gold machen zu können, arg betrügen. (Deutsche Jugend 5: Philipp Sömme¬ 
ring.) Damit sich Kunst und Gewerbe im Lande höbe, kaufte er nichts im Aus¬ 
lande, was er bei seinen Landeskindern anfertigen lassen konnte. Sonnabends 
hatte jeder seiner Untertanen bei ihm freien Zutritt und konnte sein Anliegen 
ihm Vorbringen. Auch verschmähte er es nicht, an freudigen Ereignissen, wie z. B. 
an Hochzeiten und Kindtaufen seiner Untertanen, teilzunehmen. Um sein Land 
vor feindlichen Einfällen besser schützen zu können, schasste er die Söldnerscharc,^ 
ab und richtete eine allgemeine Volkswehr ein.
	        
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