Full text: Abriß der Kirchengeschichte für Gymnasien

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Sänaerschulen und führte an Stelle der verweltlichten 
ambrosiamschen oder rhythmischen Sangesweise dm cantus 
firmus (in Noten von gleichem Werthe) ein, wobei da 
gottesdienstliche Gesang fast ganz dew Chore zufiel und 
der selbstthätige Antheil der Gemeinde sich auf emiat 
Responsorien beschränkte. Der Feier des heiligen.lbaic 
mahls legte er die Bedeutung emes gottversohneudei 
Ovfers bei und ordnete, den aufgekommenen ^Glauben an 
ein Feafeuer^estätigeud, ihre Anwendung zu seclenmeiien 
an Durch sorgfältige Verwaltung der Kirchenguter und 
ihre großartige Verwendung im Dienste der Menschenliebe^ 
durch würdige Besetzung der kirchlichen Aemter, durch 
Pflege der Predigt, durch Gründung, Ausstattung und 
Regelung zahlreicher Klöster zur Pflanzung und Nahrung 
christlichen Lebens ist er ein Wohlthäter semes leidenvollen, 
zerrissenen und verwilderten Zeitalters geworden Von 
barbarischen Völkerschaften bedrängt und von der Schwache 
des oströmischen Reiches hilflos gelassen, wußte sem staatv- 
mäunischer Scharfblick der abendländischen Kirche durch 
wirksame Verbindungen mit den germanischen Völkern, 
besonders den Franken, den Trägern der Zukunst, einen 
neuen Stützpunct zu geben. Unter )emer Regierung er¬ 
loschen die letzten Reste classischen Heidenthums im Suden 
Italiens nicht ohne Anwendung von Gewaltmaßregeln. 
Das Ende seines Jahrhunderts krönte er, einem Lieblings¬ 
plane seiner jüngeren Jahre treu, mit der Bekehrung u’i 
Anaelsachsen und starb im Jahre 604. _ . 3 ^ 
8. 20. Die verunglückte Entdeckungsreise emes TynerS 
wurde im Anfange dieser Periode (327) die Veranlagung Msswn. 
zur Stiftung der abvssinischen Kirche, der einzigen, welche 
im africanischen Welttheile alle Zeitalter uberdauert yat. 
Nachdem durch Coustantin das Christenthum zur herr¬ 
schenden Religion im römischen Weltkreis geworden, trat 
die Mission in ihr zweites Stadium ein: die Bekehrung 
der qermanischen Völker. Unter den Gothen an der 
unteren Donau predigte der gefangene Cappadocier, Bnchor 
Ulphila (348), das Evangelium und gab ihnen eme 
Bibelüberset;ung, das älteste deutsche Sprachdenkmal.^ Die 
Stürme der Völkerwanderung wurden die treibende Kraft 
zur weiteren Verbreitung des Christenthums. Von den 
Hunnen gedrängt fanden die Gothen Aufnahme m den 
Balkanprovinzen des römischen Reiches unter der Bedin¬ 
gung des Uebertritts zum Christenthum. Ein Jahrhundert 
'später (476) machte der Zusammensturz des westromnchen 
Reiches der Bildung germanischer Staaten Raum. vuT 
großen Massenbekehrungen Hatte sich das Christenthum von
	        
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