Full text: Abriß der Kirchengeschichte für Gymnasien

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. wir den Heilgen Geist"). Unter den übrigen Dichtern dieses 
Zeitraums sind Paul. Sp erat ns, Nieol. De eins, 
Paul Eber und Nieol. Hermann hervorzuheben. 
(Forts. §. 54.) 
Die Mujjj ist die heilige Kunst der evangelischen 
Kirche geworden, wie es die Architeetnr für die mittel¬ 
alterliche gewesen, die ebenbürtige Darstellerin der An¬ 
dacht und des Glaubens der Kirche des Geistes. Aus¬ 
gegangen von Luther nnd seiner „Cantorei": Hans 
Walther, Senffl u. A. („Ich gebe nach der Theologie 
der Musica den nahesten locum und die höchste Ehre") 
hat die deutsche Kirchenmusik gegen die Mitte des 18ten 
Jahrhunderts in den Orgeleompositionen und Passions¬ 
cantaten des Sebastian Bach und in Handels 
Oratorien ihre höchsten Leistungen erreicht. Auch in der 
römischen Kirche erhob sich die kirchliche Musik im Zeit¬ 
alter der Reformation ans dem Zustande gelehrter, 
trockener Verkünstelnng in den Meßgesängen Palä- 
strinas und seiner Nachfolger zur machtvollsten Wir¬ 
kung, in welcher Wahrheit, Tiefe, Innigkeit, Schwung 
und Würde mit strenger Einfalt in der Anwendung der 
Kunstmittel sich vereinen. 
Die B a u k u ust gothischen Stils war zum Stille 
stand gekommen. An seine Stelle drängte sich auch 
in deu germanischen Ländern der aus Nachahmung der 
römischen Antike hervorgegangene italienische oder 
Renaissance-Stil, welcher im St. Petersdome 51t 
Rom dem Kirchenbau für drei Jahrhunderte ein impo¬ 
santes, aber vom religiösen Geist entleertes Muster gab: 
ein tonnengewölbtes Langhaus mit massigen Pfeilern und 
einer Kuppel über dem Kreuzschiff. Die Renaissance 
entartete in den pathetisch - fratzenhaften Barockstil 
(1580—1800). 
Die M fl l tx e j erreichte durch Leonardo da Vinci, 
Rafael und Michel Angelo ihre höchste Blüthe, aber 
sie hörte von nun an durch einseitige Ausbildung des 
weltlich-naturalistischen und des antikisirenden Elementes 
mehr und mehr auf, eine christlich-religiöse Kunst zu sein. 
In Deutschland wurde auch die Malerei in den Werken 
des jüngeren Holbein, AlbrechtDürers und Lncas 
Cranachs eine Gehilfin der Reformation. 
§. 53. 1. Die unausgesetzten Bemühungen der 
römischen Kirche um Wiederherstellung ihres vormaligen 
Beistandes waren besonders durch die Umtriebe der 
Jesuiten fast in allen Ländern von außerordentlichen Er¬ 
folgen begleitet. Im deutschen Reiche fand der Grundsatz 
Kämpfe der 
evangelischen 
ii. katholischen 
Kirche int 
17. Jahrh.
	        
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