Mutter unter den jüdischen Müttern halten. War doch keine Mutter 
in Israel — abgesehen vom Weibe des Jonas — die wie sie gewürdigt 
worden wäre, dem Apostelkreise zwei unb zwar so treffliche und vom 
Herrn so überaus geliebte Mitglieder zuzuführen. Gab doch Jesus 
den beiden Söhnen nach Marc. 3, 17 den Namen »Bnehargem«, 
d. H. Donnerskinder, um wahrscheinlich damit die Hoheit und Erhaben¬ 
heit ihres Sinnes zu bezeichnen. Es ist daher begreiflich, wenn auch 
vor dem Richterstuhle des Christentums mit nichten gerechtfertigt, daß 
Salome in Mutterstolz und Mutterliebe für ihre beiden Söhne vom 
Herrn eine ganz besondere Auszeichnung verlangte. 
So erschien sie nach Matth. 20, 22 ff. denn eines Tages vor dem 
Herrn und sprach: »Laß meine Söhne sitzen in deinem Reiche, einen zu 
deiner Rechten und den andern zu deiner Linken.« Jesus aber weist sie 
mit ihrer Bitte ab unter dem Hinweis: »Ihr wisset, daß die weltlichen 
Fürsten herrschen und die Oberherrn haben Gewalt. So soll es nicht 
sein unter euch, sondern so jemand will unter euch gewaltig sein, der 
sei euer Diener, und wer da will der Vornehmste sein, der sei euer 
Knecht.« 
Unter des Herrn fernerer Belehrung ist Salome eine treue und 
demütige Jüngerin geworden. In der Leidensgeschichte erscheint sie 
im Kreise anderer frommer Frauen als geläuterte und opferfreudige 
Seele (Marc. 15, 40 und 41). Ferner ist Salome unter den frommen 
Weibern, die, als der Sabbath vergangen war, Spezerei kauften, zum 
Grabe gingen und den Leichnam Jesu salben wollten, und denen 
zuerst die Kunde von der Auferstehung Jesu wird. 
Mit Salome wird gleichzeitig als eifrige Jüngerin des Herrn 
genannt 
Maria Jakobi 
so z. B. in den Stellen Matth. 27, 56 und 61 — Marc. 15, 40 bis 
Kap. 16, 1 — Joh. 19, 25. 
Diese fromme Jüngerin war die Schwester der Mutter Jesu und 
die Gattin des Kleophas, der auch Alphäus hieß und einer der beiden 
Jünger war, die mit dem unerkannten Jesus nach Emmaus gehen. 
Gewöhnlich finden wir sie unter obigem Namen, weil sie die Mutter 
des jüngern Jakobus war (Matth. 27, 56). Auch wird angenommen, 
daß sie die Mutter des Apostels Judas Thaddäus sei.