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kommen noch jetzt den Messias, gestützt auf das Wort 5 Mos. 18, 5, 
aus dem Stamme Josephs und nennen ihn jetzt ben »Zurückführer« 
(den Bekehrer unb Wiederherstellet). Da sprach Jesus: »Ich bin's, 
der mit bir rebet.« 
Dieses Wort göttlicher Hoheit macht einen erschütternben Eindruck 
auf bas Gemüt bes Weibes; anstatt nun aber ihre Seele ganz bem Hei- 
lattb hinzugeben, sucht sie abermals bem überwältigenben Einbrucke bes 
Heiligen sich zu entziehen: sie läßt ihr Gefäß stehen unb läuft in bie 
Stabt, ihren Mitbürgern zurufend: Kommt, draußen ist ein Mann, der 
mir alles angezeigt hat, was ich mein Lebtag gethan habe; ob der nicht 
der Christ sein mag? Die Sichemiten, geweckten Sinnes und religiöser 
Anregung offen, ließen sich das nicht zweimal sagen, und viele derEinwohner 
machten sich auf ben Weg, ben wunberbaren Mann zu sehen, von welchem 
ihnen bas Weib gesagt hatte. Die Jünger Jesu aber, als sie zurückkamen 
unb ben Herrn mit einer Frau im Gespräch begriffen fanben, hatten sich 
im stillen genmnbert; benn nach ben Aussprüchen Mischer Rabbiner galt 
es sogar für unanstänbig, mit ber eigenen Frau lange Gespräche zu führen. 
Jesus, ber auch bem weiblichen Geschlecht zur Freiheit, bie ihm gebührte, 
verhelfen wollte, trat solcher Unterbrücfung überall entgegen, unb bie 
Jünger wagten nicht, ihn barum weiter zu befragen. Sie fanben ben 
Heilanb, beffen liebenbes Herz ganz erfüllt war von bem Gebanken, 
wie er hier zum erstenmal außerhalb bes auserwählten Volkes Seelen 
für bas Reich Gottes zu gewinnen im Begriff stehe, in großer Auf¬ 
regung, so baß er gar nicht mehr ber leiblichen Speise gebachte, um 
derentwillen boch bie Jünger in bie Stabt gegangen waren. Unb als 
sie in wohlmeinenber Fürsorge ihn an bie leiblichen Bedürfnisse er¬ 
innern, lenkt Jesus sogleich vom Irdischen auf das Himmlische: Ich 
habe bereits eine Speise, die mich labt, denn es ist mir Gelegenheit 
geworden, Großes zu wirken für die Sache meines Vaters! Und in¬ 
dem er die zu ihm kommenden Sichemiten von fern erblickt, fährt er 
fort: «Hebet eure Augen auf und sehet, das Feld ist schon reif zur 
Ernte!« Treffendes Bild, um die schnelle Wirkung des kaum ausgesäeten 
Wortes zu bezeichnen! Man war noch in der Saatzeit, die in Palästina 
aus den Monat November fällt, während die Ernte im April und Mai 
erfolgt. Nun auf das kahle oder kaum grünende Saatfeld den Blick 
der Jünger lenkend, spricht Jesus voll froher Zuversicht: Das Feld 
ist schon weiß zur Ernte! Sonst liegen zwischen Aussaat und Ernte 
vier Monate; hier aber treffen Aussaat und Ernte zusammen. Das