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und LeiSnig Tuch seit den frühesten Zeilen?) Zwickau
soll im Jahre 1348 nicht weniger als 600 Tuchmachermci-
ster gezählt haben. Auch in Zittau gab es im 14. Jahr¬
hunderte schon Tuchmacher. Chemnitz hatte schon 1338
berühmte Bleichen, 1420 ein besonderes Bleichamt mit
Bleichrichtern und Bleichgewerken. Leinwand wob
man auch auf den Dörfern. Döbeln sabricirleseine Hüte.
Zu Leipzig wurde schon im 13. und 14. Jahrhundert die
Gerberei schwunghaft betrieben. Zwickau hatte im 15.
Jahrhundert über 200 Messerschmiede. Zu Meißen
wird 1293 ein Goldschmied erwähnt.
Uebcr Plauen, Zwickau, Alten bürg, Borna
und Leipzig führte die das südliche mit dem nördlichen
Deutschland verbindende große Handelsstraße, aus wel¬
cher vor der Auffindung des nähern Seewegs nach Ostin¬
dien die sämmtlichen ostindischen Waaren nach Norddeutsch¬
land gelangten, wodurch jene Städte wohlhabend wurden.
Desgleichen belebte die o b erlausitz'sch e Königsstraße,
die K. Carl IV. durch neue Privilegien sicherte, außer Bu-
dissin und Camenz, auch Großenhain, Oschatz,
Grimma und Leipzig.
Von Freiberg führten zwei Hauptstraßen nach Leip¬
zig, die eine über Roßwein und Grimma, die andere über
Frankenberg, Mittweida und Geithain. Nach Böhmen
hin war die Straßenverbiudung sehr mangelhaft, und es
wurden viele Waaren auf Saumrossen oder auf dem Rücken
transportirt. Statt Blei auszuführen, holte man dergleichen
vielmehr zum Schmelzen der Erze und zu andern Bedürf¬
nissen aus Böhmen und dem Harze; auch Kupfer und Ei-
sen wurden aus der Ferne geholt. Für Silber holte man
Getreide aus Lommatzsch. Freiberg trieb einen Durchfuhr¬
handel mit Salz. Häringen und Tüchern nach Böhmen und
bezog von dort Wein. Getreide, Hopfen, Obst. Fett, Hühner,
Eier. Käse, Rindvieh und Schweine. Auch auf den beiden
Leipziger Straßen wurde viel Getreide nach Freiberg geschafft.
Honig und Wachs wurden in ganzen Wagenladungen gekauft.
Unter den Elbstädten standen Pirna und Dres¬
den besonders mit Böhmen in lebhaftem Verkehr. Doch
') Vornehme kleideten sich jedoch lieber in niederländisches
Luch (aus Vrüsscl, Dcnt, Leyden, Wern rc.)>