9. Die Religion der Griechen. 19
Gott des Lichts, der täglich mit seinem Viergespann die leuchtende Sonnen¬
scheibe von Ost nach West am Himmelsgewölbe hinfuhr; er war auch der
Beschützer der schönen Künste, besonders der Dichtkunst und Musik.
4. Ares (Mars), der Gott des Krieges. 5. Hephästus (Vulkan), der
Gott des Feuers und der Schmiedekuust. Im Schoße des Ätna und anderer
feuerspeiender Berge hatte er seine Werkstatt; die riesigen Cyklopen dienten
ihm als Gesellen. Wenn er seine Esse schürte, so drangen Rauch und
Flammen aus den Spitzen der Vulkane hervor. 6. Hermes (Merkur),
der an Haupt und Füßen geflügelte Götterbote, zugleich der Gott der List
und Überredung, des Handels und des Diebstahls.
3. Die sechs olympischen Göttinnen. 1. Hera (Inno), des Zeus
Gemahlin, die Königin des Himmels. Sie galt auch als Beschützerin der
Ehe. 2. Hestia (Vesta), Zeus' Schwester, war die Göttiu des häuslichen
Herdes, des Familienglücks. In jedem Hause brannte ihr zu Ehren ein
immerwährendes Herdfeuer, und der Fremdling, welcher sich demselben
näherte, stand unter dem Schutze der Gastfreundschaft. 9. Demeter
(Ceres), ebenfalls eine Schwester des Zeus, war die segenspendende Göttin
des Ackerbaues. 10. Pallas Athene (Minerva), gleich den folgenden
eine Tochter des Zeus, war die Göttin der Weisheit. 11. Artemis
(Diana), eine Zwillingsschwester des Apollo, war die Göttin der Jagd
und zugleich des Mondes. 12. Aphrodite (Venus), die Göttin der
Schönheit und der Liebe. Sie war aus dem Schaume des Meeres geboren.
4. Niedere Gottheiten. Außer diesen zwölf Hauptgottheiten nahmen
die Griechen noch eine zahlreiche Menge untergeordneter göttlicher Wesen an. Die
ueun Musen waren unter Apollos Leitung die Pflegerinnen aller Künste und
Wissenschaften; die drei Grazien, Begleiterinnen der Aphrodite, spendeten Anmut
und Liebreiz; die drei Parzen spannen den Lebensfaden der Menschen und zer¬
schnitten ihn wieder mit unerbittlicher Schere; die grausamen Eumeniden (Rache-
Löttinnen, Furien), deren Häupier Schlangen statt der Haare trugen, verfolgten
lastlos den schuldbeladenen Verbrecher, bis ihn die Rache getroffen. Außerdem
Yachten sich die Griechen die ganze sie umgebende Natur von niederen göttlichen
^esen belebt. Jeder Fluß z. B. hatte seinen Flußgott. Zahllos war das Heer der
Lymphen, weiblicher Gottheiten, welche, je nachdem sie Meere, Ströme, Quellen,
"®cr3e/ Haine oder einzelne Bäume bewohnten, noch wieder besondere Namen
trugen. Auch einigen Menschen, welche sich durch Heldentugeud hervorgethan hatten,
^'wies man göttliche Ehre. Solche sogenannte Halbgötter waren Herkules und
^heseus.
5. Vorstellungen turnt Jenseits. Die abgeschiedenen Seelen kamen
uach der Vorstellung der Griechen in das düstere Reich des Hades (Pluto).
Dieser Gott war ein Bruder des Zeus; ihm war bei Verteilung der Herr-
In Unterwelt zugefallen. Dort stand in schauerlicher Pracht der
Palast des finsteren Gottes. Neben ihm thronte seine Gemahlin Perseph one
v-proserpina), der Ceres liebliche Tochter, die er geraubt hatte, als sie auf
Jen Machenden Gefilden Siciliens spielte. Doch hatte Zeus um der trostl¬
osen Ceres willen entschieden, daß sie nur die Halste des Jahres dort
hm:^n äu 10eilen brauche; den Sommer verbrachte sie bei der Mutter,
elche dann in der Freude ihres Herzens die Erde mit ihren Gaben
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