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der Bäume, sondern nur die Herbeischaffung der ungeheuren, gefällten
Stämme, denen der Schnee die steilen Wege ebnet, während er sie allen
ringsumher verschließt. Mit lawinenartiger Gewalt stürzen Tausende
von Klaftern zu Tale. Die Holzknechte, die das lebensgefährliche Amt
versehen, wohnen in den sogenannten Winterstuben und wochenlang
sehen sie kein menschliches Angesicht, als wenn der Förster kommt um
nachzuschauen.
Die Jagd ist in solcher Zeit beschränkt; man stellt nur dem Raub—
wilde nach. Dem Marder, der tief geduckt auf Beute geht, und den
Füchsen, die um den Schmaus des verendeten Rehes streiten, werden
mörderische Fallen gelegt.
Der Herr des Hauses, in dessen Stube wir in Gedanken ein—
getreten sind, hat den Mantel abgelegt und sich niedergelassen am
eichenen Tische; über dem Ofen sind auf Sperrhölzern die kostbaren
Felle zum Trocknen ausgespannt. Noch ist es kaum vier Uhr nach—
mittags und doch beginnt schon die tiefe Dämmerung; nur mühsam sehen
die Kinder, tief über den Tisch gebeugt, noch die Gestalten in ihrem
Buch. Es sind husaren und Dragoner; das Spielzeug, mit dem sie
tändeln, sind Bleisoldaten. Fremde Kinder haben sie im Sommer
zurückgelassen.
Der Alte streckt behaglich die Glieder und plaudert mit einem
seiner Jägerburschen, aber nicht von dem Adler, den er heute über
dem Kar emporsteigen sah, er spricht vom Kriege, vom deutschen Kaiser
sprechen sie in der Kaiserklause. — Wie es wohl draußen gehen mag?
Zwei von den jüngsten Gehilfen sind mit im Felde. Sie waren von
jeher die verwegensten auf den Felsspitzen; sie stiegen den Gemsen nach
über den steilsten Grat, dem Wilddieb, wenn er langsam am Abgrund
hinzog; jetzt hat sie der Kampf unter die Fahnen geführt.
Solange im Sommer noch einzelne Fremde kamen, erfuhren sie
drinnen im Försterhause wohl manches aus dem Felde, alle Tage
brachte ein Bote das Zeitungsblatt; aber nun ist die Welt draußen
wie abgeschnitten, gerade als ob sie Tausende von Meilen weit weg
läge. Die letzte Zeitungsnummer, die auf dem Tische liegt, ist mehr
als drei Wochen alt.
Der Förster zündet die Lampe an, tiefe Stille herrscht in der
Stube. Die Kinder beginnen schläfrig zu werden und draußen schlägt
das Flockengewirbel an die Scheiben. Wie seltsam wird es dem breiten,
bärtigen Mann zumute, mitten in dieser großen Zeit und doch so
mitten in der Einsamkeit, ohne Kunde von dem, was die Weltgeschichte
unterdessen getan, ganz entrückt aus dem mächtigen Strom der Zeit,
von dem die Millionen getragen werden. Er weiß, daß sie Paris
belagern; aber keine Kunde kommt an die stille Stätte, ob Sieg oder
Tod den deutschen Heeren folgt. Sie ahnen hier nicht, daß unterdessen