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Marder stark. Der Rehstand stieg infolge der guten Äsung auf den durch 
den Raupenfraß hervorgerufenen Blößen auf eine nie dagewesene Höhe. 
Auch der Rothirsch, der König unserer Wälder, konnte hier jetzt festen Fuß 
fassen. Es hat sich um seine Erhaltung und Verbreitung in der Rominter 
Heide besonders der Oberförster Reiff in Nassawen verdient gemacht. Er 
führte aus dem Wildstande des Potsdamer Forstes sieben Stück Mutter¬ 
wild ein. An Stärke und Geweihbildung sind die Hirsche der Rominter 
Heide nur dem amerikanischen Wapiti und dem Edelhirsch Ungarns nicht 
überlegen. Die Tiere erreichen hier ein Körpergewicht (aufgebrochen) bis zu 
300 kg, und die Geweihe finden sich in einer Schwere von 10 KZ. 
Die Rominter Heide ist seit alten Zeiten ein beliebtes Jagdrevier 
gewesen. Bereits vor Jahrhunderten pirschten hier die Ordensritter und 
die preußischen Herzöge. Georg Wilhelm, der Vater des Großen Kurfürsten, 
zog manchmal zur Jagd hierhin. Seit 1869 jagte der Prinz Friedrich 
Karl öfter in der Heide. 1884 war er zum letzten Male dort. Seit dem 
Jahre 1890 hat unser kaiserlicher Herr dieser Perle der Jagdgefilde seine 
Aufmerksamkeit geschenkt. In dem Jahre weilte er zehn Tage in jener 
litauischen Forst in dem Wellerschen Logierhause in Teerbude. Dem 
Monarchen gefiel der Aufenthalt auf diesem von seiner Residenz so weit 
abgelegenen Jagdgebiete, und seit 1890 hat er in jedem Jahre hier auf 
Hirsche gepirscht. Im Sommer 1891 ließ er sich in Teerbude ein Jagd¬ 
schloß erbauen. Dieses ist ein eigentümliches, im norwegischen Stile ge¬ 
haltenes Gebäude, das aus rotgebeizten Stämmen von norwegischen Hand¬ 
werkern und Arbeitern gezimmert ist. Es führt den Namen „Jagdhaus 
Rominten". Man hat von ihm einen herrlichen Blick auf das Dorf Teer¬ 
bude, auf das obere Romintetal, die es begleitenden Wälder und die im 
Süden und Südosten gelegenen Anhöhen. Neben dem Jagdhause hat der 
Kaiser sich ein Gotteshaus im norwegischen Stile, die St. Hubertuskapelle, 
bauen lassen. Und so ist hier eine Ansiedelung entstanden, die den Reiz 
jener Waldidylle nur vergrößern hilft. Vor kurzem ist eine ziemlich ge¬ 
räumige Badeanstalt mit zwei Abteilungen für Schwimmer und Nicht¬ 
schwimmer von Königsberger Pionieren aufgeführt, desgleichen vom Jagd¬ 
schlösse ans an dem südlichen Waldrande entlang ein etwa 2 km weiter 
Weg nach der östlich von Teerbude gelegenen Dobawer Brücke im Walde 
ausgehauen worden. 
Der Kaiser reist zur Jagd nach der Rominter Heide, wenn die großen 
Manöver beendigt sind; meistenteils ist das in der letzten Septemberwoche 
der Fall. Bis Trakehnen fährt er mit der Eisenbahn. Mit den feurigsten 
Rennern dieses weltberühmten Gestüts legt er die zwischen Trakehnen und 
dem Jagdhaus Rominten befindlichen 35 km Entfernung in zwei Stunden 
zurück. Für gewöhnlich unternimmt der Herrscher täglich zwei Ausfahrten 
zur Jagd, morgens zwischen 4 und 5 Uhr und nachmittags gegen 3 Uhr. 
Selbstverständlich kann die eigentliche Pirsche um die Herbstzeit weder um
	        
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