29. Das alte Italien. 63
führst!" In Babylon, welches Alexander zur Hauptstadt seines Welt¬
reichs erkoren hatte, trafen Heer und Flotte wieder zusammen.
5. Fried ms arbeit. Nach seiner Rückkehr widmete sich Alexander
den Arbeiten des Friedens; insbesondere bemühte er sich, eine innige
Verschmelzung zwischen Morgen- und Abendland anzubahnen. Er
suchte dieselbe unter andern dadurch zu fördern, daß er nicht bloß selbst
eine Tochter des Darms heiratete, sondern auch viele seiner Offiziere,
sowie 10 000 macedonische Soldaten durch Belohnungen bewog, persische
Frauen zu nehmen. Alle diese Hochzeiten fanden gleichzeitig in Susa statt;
nie hatte Asien ein ähnliches Fest gesehen.
6. Alexanders Tod. Schon plante Alexander neue Kriegszüge;
denn nie spricht ein Eroberer: Ich habe genug! da riß ihn der Tod ans
seiner glänzenden Laufbahn. Infolge der überstandenen Anstrengungen,
auch wohl infolge seiner Schwelgerei verfiel er in ein hitziges Fieber.
Bald entschwand alle Hoffnung auf Genesung. Noch einmal gingen die
treuen Maeedonier Mann für Mann ant Lager ihres Königs vorüber
und küßten ihm weinend die Hand. Wehmütig umstanden die Feldherren
den sterbenden Helden. Man fragte ihn, wen er zu seinem Nachfolger
bestimme. „Den Würdigsten!" antwortete er. Hieraus verschied er
(323 v. Chr.). Er war nur 32 Jahre alt geworden. Seine Gebeine
ruhen zu Alexandria in Ägypten.
7. Zerfall seines Reichs. 'Nach Alexanders Tode rissen sich seine
Feldherren in langen blutigen Kriegen um die Teile des Reiches und
brachten unsägliches Elend über die blühenden Länder. Endlich bildeten
sich auf den Trümmern des von Alexander gegründeten Weltreichs mehrere
kleinere selbständige Reiche, unter denen das maeedonifch-griechifche,
das ägyptische und das syrische die wichtigsten sind. Sie alle wurden
später eine Beute der Römer.
29. Das alte Italien.
Das stolzeste und gewaltigste Volk, von welchem die Geschichte zu erzählen
weiß, ist dasjenige der Römer. Merkwürdigerweise ist dieses Volk von eiserner
Kraft und Ausdauer einem der mildesten und lieblichsten Länder entsprossen, dem
wonnigen Italien. Das Land zerfällt in drei Teile: Ober-, Mittel- und
Unteritalien.
1. Oberilalien, welches freilich von den Römern gar nicht zu Italien
gerechnet wurde, ist eine fruchtbare, lachende Ebene, welche auf drei Seiten von hohen
Gebirgen, den Alpen und den Apenninen, umrahmt und von dem wasser¬
reichen Po durchflossen wird. Unter den vielen Nebenflüssen des Po merken wir
nur links den Tic in ns, rechts die Trcbia. Ein zweiter Fluß Oberitaliens ist
die Etsch, welche sich nahe beim Po-Delta ins Adriatische Meer ergießt. Die
Römer nannten Oberitalien, welches von gallischen Völkerstämmen bewohnt wurde,
das eisalpinische (diesseits der Alpen gelegene) Gallien. Oberitalische
Städte, die im folgenden vorkommen werden, sind Vercella, Verona und
Rav ettna.