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Felder lagen unbestellt. Wald wuchs auf, wo einst blühende Ortschaften
gestanden. Auch in den durch die Mauern besser geschützten Städten fanden
sich statt der Häuser wüste Plätze. Die Menschen, die das Elend am
Leben gelassen, waren verwildert, der Arbeit entwöhnt. Zahlreiche Bettler,
abgedankte Söldner durchzogen das Land. Das deutsche Reich war zer¬
fallen, das deutsche Nationalgefühl eingeschlafen. Der Deutsche schämte
sich seines Namens, seiner Sprache; er verfiel in blinde Nachahmung
des Auslandes, namentlich Frankreichs. So teuer hatte Deutschland das
Gut der Glaubensfreiheit erkaufen müssen. Die Kaiser aus dem Habs¬
burgischen und dem später an feine Stelle tretenden Lothringischen Hause*)
gingen ganz ans in der Sorge für ihre österreichische Hausmacht, wenig be¬
kümmert um die Schicksale des Reiches. Dagegen gelang es einem anderen
deutfchenHerrfchergefchlecht, den hochbegabten, pflichttreuen und kriegskundigen
Hohenzollern, ihrem Stammlande andere deutsche Gebiete anzugliedern und
so den preußischen Staat zu gründen. Durch sie gelaugte Deutschland zu
neuer Ehre und Macht. Dieses Stammland ist die Mark Brandenburg.
Zeittafel.
Pariser Bluthochzeit 1572.
Edikt von Nantes 1598.
Ferdinand 1 1556—64.
Maximilian II 1564—76.
Rudolf II 1576—1612.
Matthias 1612—1619.
Ferdinand II 1619—1637.
Dreißigjähriger Krieg 1618—1648.
Schlacht ans dem Weißen Berge 1620.
Krieg in der Pfalz 1626.
Der niederdeutsche Krieg. Defsauer Brücke, Lutter . . . 1626.
Lübecker Friede 1629.
Wallensteins Absetzung 1629.
*) Die letzten Kaiser aus dem Habsburger, die ersten aus dem Loth¬
ringischen Hause.
Ferdinand III. f 1658.
Leopold I. f 1705.
Maria Antonie Joseph I. f 1711 Karl VI. + 1740
Joseph Ferdinand von Bayern '
—' Maria Theresia
Karl \ II. 1 1745. Franz I. Stephan von Lothringen
Joseph II. f 1790 Leopold II. f 1792.
Schill mann. Schule der Geschichte, m. o