Full text: Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte

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unb Troßknechte würbe in bas Thal hinabgeschickt, um bie Wasser¬ 
schläuche zu füllen. Die Teutonen wollten ihnen bies wehren, unb 
es entstaub ein Gesecht; bie Römer eilten ans bem Lager ben 
Ihrigen zu Hilfe, unb so kämpfte man bis zur sinfenben Nacht. 
Der Vorteil war anfangs auf ber Seite ber Römer; aber Marius, 
ber einen unglücklichen Ausgang fürchtete, ließ feine Solbaten 
zurückrufen. Auch am folgenben Tage oennieb er bie Schlacht. 
Erst am Morgen bes britten Tages führte er sein Heer aus bem 
Lager unb stellte es am Abhange bes Hügels in Schlachtordnung auf. 
Als bie Teutonen biefes sahen, stürmten sie mit Jubelgeschrei ben 
Hügel hinan, unb es begann eine gewaltige Schlacht. Die Römer 
wie bie Teutonen kämpften aufs tapferste; allein bie Bewaffnung 
ber Römer war besser unb ihre Stellung auf ber Höhe bes Hügels 
günstiger. Lange blieb ber Kampf unentfchieben, unb Tanfenbe 
fielen auf beiben Seiten. Allmählich ermatteten bie Teutonen, unb 
nun ließ Marius sein ganzes Heer zum Angriff vorrücken. Eine 
römische Abteilung griff bie Feinbe von ber Seite her an. Nach 
einem heißen Kampfe würben bie Teutonen in bie Flucht geschlagen. 
Das Lager ber Deutschen war von ber langen Reihe ber Wagen 
wie von einer Burgmauer umgeben. Auf ben Wagen stauben bie 
teutonischen Frauen mit Schwertern unb Beilen bewaffnet, um sich 
unb ihre Kinber zu verteibigen. Nach heftigem Kampfe bretngen 
bie Römer in bie Wagenburg ein unb nun töteten bie beutfchen 
Frauen, um unwürbiger Gefangenschaft zu entgehen, ihre Kinber 
unb sich selbst. Durch biefe Schlacht würbe ber Stamm ber 
Teutonen vernichtet; weit über 100 000 fanben in ber Schlacht 
ober auf ber Flucht ihren Tob. Noch nach vielen Jahren zäunten 
bie Bewohner jener Gegenb ihre Weinberge mit ben Gebeinen der 
Erschlagenen ein unb schrieben ben reichen Ertrag ihrer Felber 
bem beutsdien Blute zu, womit sie gebüngt worben waren. 
Die Erbsünbe ber Deutschen, bie Uneinigkeit, hatte bie Teu¬ 
tonen ins Verberben gestürzt; auch ben Cimbern sollte es nicht 
besser gehen. Sie waren nach ihrer Trennung von ben Teutonen 
in bie Tiroler Alpen gezogen. Im folgenben Jahre gingen sie 
über bie Alpenpässe nach Italien. Der römische Felbherr Lutatius 
Catulns erwartete sie in bem Engpasse, burch ben bie Etsch in bie 
oberitalische Ebene hinaustritt. Er legte aus beiben Seiten bes Flusses 
Verschärfungen an unb verbanb sie burch eine Brücke. Balb 
rückten bie Cimbern heran. Wie wenig Achtung ober Furcht sie 
vor ben Römern hatten, sollten biefe balb erfahren; benn ange¬ 
sichts bes römischen Lagers tummelten sich bie Cimbern unbe- 
Habet in Eis unb Schnee. Sie stiegen bie Berge hinauf, fetzten 
sich auf ihre großen Schilbe unb fuhren auf ihnen wie auf 
Schlitten bie steilen Höhen herab. Die Verschanzungen erwiesen 
sich als unnütz; benn bie Cimbern warfen Baumstämme in ben
	        
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